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und der Kaplan zu Niederthalheim R . .. V. . . genos¬
sen das Vertrauen der Pöschlianer, in [so weit diess
das Bussgeschäft, die Generalbeichten u. s. w. be¬
traf, ja die donnernden Strafpredigten des Letzte¬
ren wurden sogar mit Gutheissung P.'s eifrigst be¬
sucht und angehört, wofür derselbe wieder die Zu¬
sammenkünfte der Pöschlianer in seiner (entlegenen)
Wohnung gestattete.
VII.
Die Versammlungen der Pöschlianer geschahen an¬
fangs sehr heimlich und versteckt; als sie aber die
Mehrzahl in der Gemeinde wurden, kamen sie auch
bei Tag in den Häusern zusammen, wo oft ganze Nächte
^ gebetet, gelesen und gesungen, aber oft auch geges¬
sen, getrunken, geschäkert und gelacht wurde,
„dass es gar nicht zu wundern war/’ wie eine Hand¬
schrift sagt, „wenn aus Mangel an Schlaf und Ruhe
der Fleiss zur Arbeit erlosch, und in den Häuptern
der Schläfrigen nach den gehabten Ansichten der Bil¬
der, den Gesprächen und angeregten Vorstellungen
dergleichen Träume und Phantasien entstanden." Die
Hauptversammlung nach P/s Verhaftung war bei dem
gräfl. Wolfsegg’schen Reviei’jäger J. E. zu Ampfel-
wang, in dessen Hause die Anhänger aufgezeichnet,
unterrichtet und geprüft wurden. Jeder musste bei
der Aufnahme ein Bekenntniss seiner bisherigen Le-
bensweise ablegen und versprechen zu halten, was
P. geboten, und zu meiden, was derselbe verboten
hatte, woher es kam, dass von dem „leibhaftigen
Gerichte Gottes" in diesem Hause die Rede ging.
Erregung religiöser Affecte, der Reue, der Angst
vor Vernichtung, der Furcht vor dem Inwohnen des
Teufels u. s. w. war eine Hauptwirkung dieser Lehre.
* „Ich will alle Menschen vertilgen, die nicht wahr-