Volltext: Der Untergang der Protestanten in Ober-Oesterreich. Erster Theil. (Erster Theil / 1861)

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was des Gedränges wegen nicht länger auszuhalten war, 
Lügen. Mit einem Rucke hob er den Knaben frei in 
der Schwebe haltend mit dem linken Arme in die Höhe, 
Christoph streckte seine gewaltig breite Hand empor, so 
daß Hansel Fuß auf ihr fassen konnte und von ihr 
empor gehoben, es ihm möglich wurde mit beiden Händen 
den Mauerrand zu ergreifen. 
„Gieb Dir a Ruck, Hansel!" rief Christoph ihn 
hinauf zu, und fast augenblicklich verwirklichte der Bub 
die Ausführung dieser ihm ertheilten Anweisung. Einige 
Sekunden später richtete er sich aus der anfänglich knieen 
den Stellung auf die Füße. Das volle Gesundheit 
strotzende Gesicht des Knaben lachte über und über, als 
er sich so erhöht über den Häuptern der Menge sah. 
„Sis a Blitzbub, mein Hansel, hat vor nix a Zagen," 
sagte Steffan leise zu seinem Freunde Christoph. 
„Wenn i's erlebt daß der groß geworden, i glaubt an 
dem hab i a Freud!" 
„Meines auch so ... na, a für mi möcht's a Freud' 
sein, denn i bin ja sein Path'." 
Die Aufmerksamkeit der beiden Landleute richtete sich 
nun ausschließlich auf die unterdeß herangenahte Pro 
zession. 
Voran derselben schritten zehn Mann von der kaiser 
lichen Trabantengarde gleichsam als Wegbahner durch die 
Menschenmassen. Es waren kolossale vierschrötige Gestalten 
mit vollen Bärten, in ihren Armen trugen sie doppel 
schneidige Streitäxte, eine höchst gefährliche Waffe, vor 
deren näherer Bekanntschaft sicher Jeder Respect empfand. 
Ihre Tracht war dreifarbig: braun, schwarz und weiß.
	        
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