Volltext: Kriegschronik der Wiener akadem. Burschenschaft "Libertas" umfassend das 110. und 111. Semester. (Winter=Semester 1914/15 u. Sommer=Semester 1915.)

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Damit habe ich Dir, lieber Skis, in möglichster Kürze einen Umriß über die 
Leistungsfähigkeit eines der, wie ich glaube, ganz ausgezeichnet sich bewährenden 
neu geschaffenen großen Epidemielaboratorien gegeben; es wäre noch sehr 
viel zu sagen über die Erfolge, die wir auf dem Gebiete der Epidemiebekämpfung 
aufweisen zu können, uns — vielleicht einbilden, sowie über das Volk, unter dem 
wir hier nun feit sieben Monaten leben, doch würde ich Dir sicherlich bei Aus 
führung der ersteren zu langatmig und bei letzterem viel zu anstößig werden. 
(Mit großem Interesse las ich kürzlich ein zwar altes Buch: „Der Dorfnotar" von 
v. Eötvö, das wohl mit geringen Ausnahmen noch heute bestehende ungarische 
Zustände treffend schildert.) 
Gassareck, der sich erfreulicherweise alle 14 Tage hier einfindet — in den 
zwischenliegenden zwei Wochen durchfurcht er jedesmal in sehr gefahrdrohender 
Weise die Donau — steht im Begriffe, sich durch technisch-nautische Erfindungen 
besonders hervorzutun und schließt seinen Tätigkeitsbericht hier bei. 
Ich danke Dir noch vielmals für die große Mühe, die Du Dir mit der 
schwierigen Einholung von Nachrichten aus dem Felde gibst und hoffe, daß Du 
auch von Georg nur alles Gute hörst. Mit den herzlichsten Grüßen an Deine Frau 
und an alle Linzer Bb. bin ich mit bb. Gruß in Treue Dein 
Schlauch." 
Seydelmann Karl» Dr., 
als Leutnant zur Traintruppe eingerückt, während des Krieges zum 
Oberleutnant befördert, bei Kriegsbeginn in Galizien, später 
krank zurückgekommen, dann wieder in Galizien, machte im Mai 
und Juni den Siegeszug nach Lemberg mit. Er schreibt am 
13. d. M.: 
„Standort, am 13. August 1915. Lieber Freund! Mit Freuden habe ich den 
Deinen Bericht gelesen und so nach langer Zeit wiederum über meine Bb. 
Nachricht erhalten. Die mich betreffenden Mitteilungen sprechen von einem Sig 
num laudis, das ich niemals erhalten habe. Der Irrtum dürfte dadurch entstanden 
sein, daß ich anläßlich einer Inspizierung durch den Obersten Steindler eine 
Belobung bekommen habe. Meine Bb. lasse ich herzlich grüßen. Derzeit 
befinde ich mich auf einer viertägigen Tournee nördlich von L. und geht es mir 
den Umständen angemessen. Mit den besten Grüßen verbleibe ich Dein Bb. Dr. 
Seydelmann." 
Slockloew Adalbert, ). U. C.» 
Kriegsfreiwilliger beim 6. F.-K.-Rgt. in Wr.-Neustadt. 
Thanel Wilhelm» 
Leutnant in einem Dragoner-Rgt., mit dem Signum laudis aus 
gezeichnet. 
Er schreibt am 8. August: 
„Nach erfolgter allgemeiner Mobilisierung rückte ich zum Kader meines 
. Dragoner-Regimentes nach Olmütz ein; Arbeit gab es genug, die Reservisten
	        
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