Volltext: Kriegschronik der Wiener akadem. Burschenschaft "Libertas" umfassend das 110. und 111. Semester. (Winter=Semester 1914/15 u. Sommer=Semester 1915.)

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„Enns" sehr viel Interessantes gesehen und habe sehr schöne Arbeiten. Gesund 
heitlich geht es mir (trotz vieler Strapazen in Pola und auf „Leitha", Schlafen 
usw.) ausgezeichnet. Komme sehr viel mit a. H. Dr. Schopper zusammen. Adresse: 
E. F. Maschinenwärter Karl Gassareck, S. M. S. „Enns", Feldpost 305. 
Das ist so ziemlich meine ganze militärische Laufbahn, hätte eine Menge 
Interessantes mitzuteilen, doch geht das jetzt nicht. Bitte, aus dem was ich Dir 
hier schreibe, das herauszunehmen, was Du glaubst und es dann zu verwenden. 
Bin jetzt sehr beschäftigt und mußte den ganzen Brief in höchster Eile zusammen 
schreiben. 
Wie geht es allen Linzern? Bitte, grüße alle bestens von mir. 
M. bb. G. 
Dein 
Gassareck." 
Hanke Franz, Dr., 
akad. Freiwilliger in Sternberg, Kranken- und Verwundetenstation, 
Kath. Heim. Vor dem Einrücken hat sich Hanke verheiratet. 
Hesse Max. Dipl. Ing., 
freiwillig als k. u. k. Feldpilot eingerückt, während des Feldzuges 
zum Oberleutnant befördert, war längere Zeit der 3. deutschen 
Kavallerie-Division bei der deutschen Südarmee zugeteilt, war auf 
dem galizischen Kriegsschauplatz tätig. Er erfand eine Vorrichtung, 
um gleichzeitig 100 Kilogramm-Bomben abzuwerfen, die sich als 
sehr wirksam erwies. Hat seinen Urlaub in Berlin-Johannesthal 
verbracht. Laut Schreibens vom 30. Juni 1915 ist er bei einem 
Fluge abgestürzt, während sein Apparat vollständig zertrümmerte, 
kam er samt Beobachter mit leichten Verletzungen davon. 
Er erhielt zwei bronzene Signa laudis, ein silbernes Signum 
laudis und das Eiserne Kreuz. 
In einer Wiener Zeitung lesen wir folgendes: „Fünf erfolg 
reiche Flüge hatte der tapfere Feldpilot Leutnant d. R. im Ulanen- 
regimente Nr. 1 Max Hesse schon ausgeführt, immer in Gefahr 
und scharf beschossen, aber immer glücklich heimkehrend, als seine 
Erkundung bei Krolik Woloski am 14. November an seine Kühn 
heit die stärksten Anforderungen stellte. Des ziemlich unsich 
tigen Wetters halber muß er mit seinem „Albatros" tief nieder 
gehen, um die feindlichen Stellungen ausspähen zu können, als er 
in das Schußfeld russischer Kavallerie geriet, die aus naher Distanz 
wie wahnwitzig gegen den stählernen Späher feuerte. Hageldicht 
sausten die Geschosse, nicht weniger als hundert Treffer durchsiebten 
die Tragflächen, mehr als achtzig erreichten den Propeller selbst, ehe 
er sich wieder aufschwingen konnte, und schließlich machte ein Schuß
	        
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