Volltext: Marien-Anstalt zu Linz, deren Zweck, Wirken und Gedeihen als Schutz- und Bildungs-Anstalt für weibliche Dienstboten seit dem Gründungsjahre 1857

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III. 
Die Marren-Anstalt als Dienstboten-Bilduugs-Austalt. 
Für einen jeden Stand ist, außer der gewöhn 
lichen Schulbildung, annoch eine dem Berufe ange 
messene Vorbildung unerläßlich ; selbst das leichteste 
Handwerk muß, wie wir wissen, vorerst gründlich 
gelernt werden, ehe man dasselbe betreiben kann. 
Auch die Berufspflichtcn eines Dienstboten sind 
in ihrer Mannigfaltigkeit nicht so leicht, wie so Man 
cher glauben möchte, und ein großer Fehler, der zum 
Nachtheile sowohl des Dienstboten als auch des 
Dienstgebers ausfällt, ist der, daß bis jetzt entweder 
höchst selten oder gar nicht an solche Anstalten ge 
dacht wurde, in denen ein angehender Dienstbote für 
seinen künftigen Beruf vorbereitet, unterrichtet und 
eingeübt werden könnte. Ein Dienstbote tritt ge 
wöhnlich seine Lehrzeit erst mit dem Tage an, wo er 
seinen ersten Dienst antritt und es wird wohl Jeder 
mann einleuchten, daß er da beim besten Willen nicht 
im Stande ist, seine Berufspflichten vollkommen zu 
erfüllen, da er sich vorerst die Kenntniß und Uebung 
derselben eigen machen müßte. 
Der Dienstgeber zahlt ja dem Dienstboten nicht 
dafür, daß er bei ihm erst seinen Dienst lerne und 
auch für dieses pflegt gewöhnlich dem Letzteren an 
Zeit und Gelegenheit zu fehlen.
	        
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