Volltext: 70 Jahre Kuranstalt Bad Hall

Kirche in Pfarrkirchen. 
Welser Johann Heindl malte. 
So wurde aus dem schlichten Gotteshaus in Pfarrkirchen 
ein wundervoller Rokokobau. Manches Detail des Baues 
gehört zu dem Schönsten, was die Rokokokunst in Ober¬ 
österreich geschaffen hat. Niemand, der Gelegenheit hat, 
dieses Gotteshaus zu sehen, sollte einen Besuch unterlassen. 
So unscheinbar und einfach sich die Kirche von außen 
präsentiert, so viele Schätze an Kirchenkunst birgt sie in ihren 
Mauern. 
und zwar im Markte Hall, an der Stelle, wo nunmehr seit 
70 Jahren das Kurhaus steht. Es wurden um 1746 mehrere 
Pläne angelegt, darunter sah der vollendetste eine doppel- 
türmige Kirche vor. Es kam aber damals zu keinem Pfarr¬ 
kirchenbau im Markt Hall, obwohl die schönsten Pläne vor¬ 
lagen. Eine launige Sage erzählt darüber: Die damalige 
Wirtin von Pfarr¬ 
kirchen war eine 
Pflegerstochter von 
Hall und so wurde 
von dieser Seite dem 
Vorhaben des Abtes 
entgegengearbeitet, 
weil durch Erbauung 
einer Pfarrkirche in 
Hall das Wirtsgeschäft 
in Pfarrkirchen sehr 
gelitten hätte. Man 
scheint die Beihilfe 
der Haller Bürger 
zum Kirchenbau ver¬ 
eitelt zu haben, weil 
schließlich Abt Alexan¬ 
der gesagt haben soll: 
„Weil ich die Kirche 
allein bauen muß, so 
baue ich sie in Pfarr¬ 
kirchen." Das Bau¬ 
material, das bereits 
in Hall angesammelt 
war, wurde also nach 
Pfarrkirchen gebracht 
und dort wurde auf 
den Ruinen der eingestürzten Kirche der Neubau aufgeführt. 
So kam es, daß Pfarrkirchen eine so herrliche Kirche erhielt 
und Bad Hall, das 1782 eine eigene Pfarre wurde, sich mit der 
ganz unzulänglichen Margaretenkapelle als Pfarrkirche bis 
zum Jahre 1888 behelfen mußte. 
Die Pfarrkirche in Pfarrkirchen wurde nun 1747 bis 1750 
großartig ausgeschmückt und ausgestaltet. Die Kirche wurde 
ein Schmuckkästchen des Rokoko. Neben den wundervollen 
Rokokokirchen von Engelszell, Suben, der Linzer Minoriten¬ 
kirche wurde auch das Gotteshaus zu Pfarrkirchen eine geradezu 
„mustergültige" Rokokokirche, wie sie Riesenhuber in seinem 
Werke „Tie kirchliche Barockkunst in Oesterreich" bezeichnet. 
„Diese prächtige Kirche hat nur hervorragende Werke der 
Rokokokunst in ihrer Einrichtung und Ausschmückung aufzu¬ 
weisen. So ist der Hochaltar geradezu prächtig in diesem Stile 
dekoriert, wenn auch 
sein Hochbau noch ganz 
barock erscheint; Ta¬ 
bernakelpartie wie der 
Aufzug des Hochbaues 
sind aber echt rokoko- 
mäßig durchgebildet 
und verziert. Hier wie 
an der hübschen Kanzel 
ist das Rokoko zur 
vollen, aber auch zur 
reizvollsten Herrschaft 
gelangt." Auch die 
Oratoriengehäuse der 
Kirche sind Pracht- 
stücke. Desgleichen ist 
die schöne Rokoko¬ 
monstranz in Pfarr¬ 
kirchen sehr sehens¬ 
wert, ebenso die ver 
schiedenen Rokoko- 
leuchter und Reli- 
quiarien. 
Ein hervorragen¬ 
der Schmuck der 
Kirche sind auch die 
Fresken, die der 
„Gmunden, am Ausfluß der Traun am 12 km langen 
Traunsee gelegen, an der Kaiserin-Elisabeth- und Salzkammer¬ 
gutbahn, 430 m über dem Meere, Kurort, Hauptort des Salz¬ 
kammergutes" — so lautet wohl der Kommentar, den die 
Traunseestadt Gmunden in den Lexika und Reiseführern erhält. 
Was aber können diese paar Worte besagen, wie können 
Worte überhaupt der unendlichen Schönheit dieses Erden¬ 
fleckens gerecht werden? 
Fährt man, von Ebensee kommend, die Straße oder 
Eisenbahnlinie entlang, oder mit dem Schiff über den See, 
so erhält man beim Anblick der mit lichtem Gemäuer wie in 
einen Kranz von Grün eingebetteten Bauten, die sich vom 
Tafelberg bis Altmünster im Halbkreis spannen, erst einen 
schwachen Begriff von dem, was Gmunden heißt. Man ver¬ 
läßt den Wagen oder das Schiff auf der Esplanade oder dem 
Rathausplatz und sieht beim ersten Blick, den man über das 
Panorama am See schweifen läßt, daß man am herrlichsten 
Erdenfleckchen steht, das unser Herrgott mit einer verschwende¬ 
rischen Fülle ausgestattet, in seiner "besten Laune geschaffen 
hat. Fast zum Greifen nahe grüßt des Traunsteins altbemoostes 
Haupt. In blauen Schleiern liegt der Schönberg, durch fast 
das ganze Jahr leuchtet aus seinen Runen der Schnee. Die 
Griechin liegt verträumt im tausendjährigen Schlaf und 
zwischen die Kolosse schieben sich grüne Anhöhen, neckische 
Kleinkulissen, die die Landschaft immer wieder neu und anders 
erblicken lassen. Man tritt gegenüber, auf des Grünbergs be¬ 
waldete Anhöhe, und staunt, welch neue Welt sich da enthüllt. 
Ueber Altmünsters liebliches Hügelland ziehen sich köstlich grüne 
Matten empor zum waldbedeckten Rücken. Auf den Anhöhen 
liegen kleine Häuschen hineingestreut, wie einer putzigen Spiel¬ 
zeugschachtel entnommen. Könige sind sie im Sommer in 
diesem Reich, oft aber setzt der Winter ihnen hart zu und sie 
liegen unter Schnee bis zum Dachfirst und die gehißte, schwarze 
Fahne zeigt dem Tal ihre Lebensnot. Dahinter streben neue
	        
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