Volltext: 70 Jahre Kuranstalt Bad Hall

Das alte Theater, 
ters eigener Feder den Kurgast danken, wenn er in diesem 
Heilbade seine Gesundheit aufs neue wieder erhalten hat. 
Die Worte auf dem Anzengruber-Gedenkstein lauten: 
„Wer der Gesundheit Schatz aufs neue 
Gewann und wieder heimwärts trägt, 
Der laß das Mitleid nicht dahinten, 
Das gegenseits uns hier bewegt; 
Gedenkend, daß wir alle kranken 
An dieser Zeit Gebrechen schwer, 
Erbarme einer sich des andern, 
Und unser aller Gott, der Herr!" 
Auf dem Wege zur Tassiloquelle kommen wir an einem 
schattigen Bänkchen vorbei mit derAufschriftDemuths Ruhe, 
die zur Erinnerung an Demnths Aufenthalt errichtet wurde. 
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Wohl die wenigsten Kurgäste, ja kaum viele erbgesessene 
Haller Bürger werden wissen, daß gegenwärtig noch die Ueber - 
reste des alten Haller 
Theaters anzutreffen 
sind. 
Geht man von 
der Kuranstalt in der 
Richtung zur Priel¬ 
aussicht durch den 
neuen Park, so kommt 
man, kurz nachdem 
man die Zufahrt zum 
Sanatorium passiert 
hat, zu einer Tafel 
mit der Aufschrift: 
„Zu den Hillischer- 
Villen". 
Zweigt man bei 
dieser Tafel in das 
schmale Seitengäß- 
chen ein, trifft man 
am Südwesthange 
am Rande des Ha- 
dringerwäldchens 
zwei schmucke Villen, 
deren Bauplatz fast 
der steilen Berglehne 
abgerungen werden 
mußte. Bei der ersten 
größeren, welche am 
weitesten gegen den 
Waldzu vorgeschoben 
ist, findet uran einen 
ebenerdigen, recht¬ 
eckigen Holzstadel, 
das einstige Haller 
Theater. 
Heute würde wohl 
kein Mensch in dieser 
Bretterbude nrehr ein 
Theater erkennen. 
Zwar tragen noch 
einige Türen Auf¬ 
schriften, und zwar: 
Loge Nr. 10, Loge 
Nr. 9, Loge Nr. 8 
und Loge Nr. 7 — 
die letzte Türe ist 
ohne Bezeichnung — 
aber erst ein Blick in 
das Innere lehrt 
uns, daß wir tatsäch¬ 
lich das alte.skurthe- 
Das neue Theater. 
ater von Bad Hall vor uns haben. Im Innern sind nämlich 
noch deutlich die Holzverschläge für die vier Logen der 
lye 
rechten Seite zu sehen, während die vier linken Logen ab¬ 
gerissen wurden. 
Heute dient diese 
ehemals stolze Kunst¬ 
stätte als Hühner¬ 
stall und als Behau¬ 
sung der Karnickel, 
sowie zur Unterbrin¬ 
gung landwirtschaft¬ 
licher Geräte. 
Von einem Büh¬ 
nenaufbau ist gegen¬ 
wärtig nichts mehr 
zu bemerken, nur an 
den Wänden in der 
Nähe des rückwärti¬ 
gen Einganges sind 
noch einige Ueber- 
reste einer Papier¬ 
tapete vorhanden, 
sowie zwei Plakate, 
auf denen zu lesen 
ist, daß „das Rauchen 
in der Umgebung der 
Arena behördlich 
verboten" sei. 
. Das Theater war 
von dem ehemaligen 
Verwalter Herrn Jo¬ 
sef Hermann Hilli- 
scher erbaut worden 
und war ursprünglich 
einstöckig. Erst vor 
ungefähr vier Jahren 
wurde das erste Stock¬ 
werk abgetragen, da¬ 
mit auch die beiden 
schmucken, kleinen 
Holztürmchen, welche 
den Theatereingang 
rechts und links flan¬ 
kierten. Däs Theater 
hatte 16 Logen, 66 
Sitzplätze und ein 
Stehparterre. Sein 
Erbauer Hillischer 
stand mit Grillpar¬ 
zer anläßlich dessen 
Badeaufenthaltes in 
Hall 1866 in regem 
Verkehr. 
Für dieses höl¬ 
zerne Sommerthea¬ 
ter wurde „jederzeit eine gute Gesellschaft acquiriert" und 
das Unternehmen wurde vom Lande und von der Kur-
	        
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