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Heut zu Tage werden Knechte und Mägde un
ter uns nicht mehr als Sklaven angesehen, und
daß sie es nicht sind, hat man der Christlichen
Religion zu danken, die alle ihre Bekenner von
der Sklaverey bey Glaubensgenossen befreyet. Ge
wiß eine von euch unerkannte Wohlthat unserer
Religion! denn denkt nur einmal, in welcher Fürcht
des Todes ssolche Sklaven immer schweben mußten?
Hatten sie gleich ihren Dienst auss beste verrichtet,
so hals es ahnen doch nichts, wenn ihr Herr ein
grausamer Mensch war^, Md im Zorne diese un
glücklichen Leute bis aufs Blut zu geißeln und zu
martern befahl. Und wenn sie schon nicht immer
so hart behandelt wurden, so mußten sie doch im
mer , gleich den Missethätern, eine Kette mit sich
herumschleppen, die schlechteste Kost geniesten, und
die Nacht mehr in Löchern, als in Kammern zu
bringen.
Wie weit besser ist nun euer Schicksal, ihr
Christlichen Dienstleute! da solltet ihr nun mit eu
ren jetzigen Dienstftande recht zufrieden seyn, und
um so bereitwilliger die Lehren des heil. Apostels
befolgen.
Demungeachtet giebt es Klagen über Klagen—
bald unter euch selbst, daß ihr nicht schon Herr
oder Frau seyd — dienen müsset — bald von Herr