Volltext: Standes-Unterricht für christliche Jungfrauen

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dern was ein Stand wissen muß, das dürfen alle 
Stände wissen; 2) dürfen die Standespredigten Alle 
anhören, weil die verschiedenen Stände durcheinander 
wohnen; 3) damit ein Stand dem andern nicht hin 
derlich ist in der Lebensweise; es ist also nützlich, ja 
sogar nothwendig, daß man auch die Pflichten des 
andern Standes weiß; und endlich 4) weil wir von 
einem Stande in den andern treten. Wenn also Kin 
der den Unterricht für Jünglinge und Jungfrauen an 
hören, so hören sie schon die Pflichten des jungfräu 
lichen Standes, lernen die Würde und die Erhaben 
heit dieses Standes kennen, in den sie einst treten 
werden; und wenn Jünglinge und Jungfrauen in den 
heiligen Ehestand treten wollen, so ist es ihnen über 
aus nützlich, wenn sie die Pflichten desselben wissen, 
und diesen heiligen Stand näher kennen. Liebe Chri 
sten ! ich habe im Eingänge meiner heiligen Predigt 
gesagt, daß die Grundursache der so vielen drücken 
den Leiden dieser jetzigen Zeit einzig und allein diese 
ist: weil es fehlt in den Familien, und in der 
Erziehung der Kinder; ferner habe ich gesagt, sind 
die Uebel eine besondere Strafe Gottes, weil man den 
jungfräulichen Stand nicht mehr achtet, und ihn schon 
längst zu vernichten suchte. Wenn eine Jungfrau sich 
entschließt, ihr ganzes Leben Gott dem Herrn in die 
sem jungfräulichen Staude zu dienen, oder gar in ein 
Kloster zu gehen; o, da ist es ein Unglück für die 
Eltern; ach! daß Gott erbarme, besonders wenn sie 
mit Schönheit begabt und gebildet ist. Tausend Aus 
reden und Einwendungen des Vaters, tausend harte 
und bittere Vorwürfe der Mutter, tausend Schwie 
rigkeiten und finstere Gesichter von den Verwandten, 
alles empört sich dagegen. Ja warum denn? Ist denn
	        
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