Volltext: Die militärische, wirtschaftliche und finanzielle Rüstung Deutschlands von der Reichsgründung bis zum Ausbruch des Weltkrieges (Erster Band)

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Die militärische Rüstung des Reiches. 
fähigste erwiesen. Am der Pistole jedoch eine gesteigerte Schußwirkung zu 
geben, wurde das Kaliber auf 9 mm erhöht. Das Geschoß bestand aus 
einem Hartbleikern, der von einem kupfernickelplattierten Stahlmantel um 
geben war. Als P i st o l e 08 gelangte sie im August 1908 zur Einführung. 
Mit der Ambewaffnung wurde im Jahre 1909 zunächst bei den Degen- 
trägern der aktiven und Reserve-Infanterie-, Jäger- und Pionier-For- 
mationen^) begonnen. Daran schloß sich die Ausstattung der bisher nicht mit 
Handfeuerwaffen versehenen Maschinengewehr-Kompagnien, die Ambewaff 
nung der Kavallerie, bei der alle Anteroffiziere Faustfeuerwaffen führten, 
sowie in entsprechender Weise die der Fußartillerie und des Trains, bei dem 
namentlich die Sanitätsformationen (Anteroffiziere und Mannschaften) 
Pistolen erhielten. 
Die Pistole 08 erhielt im Jahre 1913 eine Ergänzung, mit der die seit 
langem geprüfte Frage einer zweckmäßigen Schußwaffe für die Feldartillerie 
ihren Abschluß fand. Allgemein war die bisherige Ausstattung der Feld 
artilleristen nur mit einer Faustfeuerwaffe nicht für ausreichend gehalten 
worden, da man mit ihr eine wirksame Rah- und Geschühverteidigung nicht 
mehr führen konnte. Die versuchsweise Bewaffnung mit Karabinern hatte sich 
ebenfalls als nicht zweckmäßig erwiesen, da sie die Geschützbedienung zu sehr 
behinderten. Ein Ausweg bot sich dadurch, daß man die Pistole 08 mit 
einem Schulterstück (Anschlagkolben) versah und den Lauf verlängerte. Die 
abgeänderte Waffe wurde im Juni 1913 unter der Bezeichnung lange 
P i st o l e 08 für die Feldartillerie und die Fliegertruppen eingeführt. Bis 
Kriegsbeginn hatte aber mit der Ambewaffnung noch kaum begonnen werden 
können, so daß die Feldartillerie, bis auf die versuchsweise mit Karabinern 
ausgerüsteten Formationen, mit dem alten Revolver ins Feld zog. — 
Reben dem Seitengewehr 98, das vornehmlich für die Infanterie be 
stimmt war, gab es für die anderen Waffengattungen eine Anzahl ihm ähn 
licher Modelle verschiedener Art. An Stelle des Seitengewehrs besaßen die 
berittenen Truppen ebenso wie die Offiziere und Offizierdiensttuer der Fuß 
truppen Säbel oder Degen. Die Kavallerie war außerdem einheitlich mit 
der schon Anfang der neunziger Jahre eingeführten Stahlrohrlanze be 
waffnet. 
Die Munitionsfahrzeuge waren fortschreitend verbessert, namentlich 
erleichtert worden. Die Gefechtsformationen der Infanterie und Jäger 
waren mit Patronenwagen 97 ausgestattet, bis auf die Landwehrtruppen, 
die ältere Modelle besaßen. Die Munitions-Kolonnen hatten Fahrzeuge 
9 Einschließlich Telegraphen- und Cisenbahnformationen.
	        
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