Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Vorwort. 
Der Zweck der vorliegenden Veröffentlichung ist, die gewaltigen An 
strengungen Deutschlands zum Ausbau seiner Kriegsrüstung zu Lande 
sowie zur Ernährung von Heer und Heimat aus dem Ertrage des heimischen 
Bodens während des Weltkrieges zu schildern. Art und Umfang der ge 
stellten Aufgabe machen es notwendig, den Stoff in einer Reihe von 
Bänden zu behandeln. Diese Veröffentlichungen werden unter der Be 
zeichnung „Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft" erscheinen. Es kann sich 
hierbei jedoch nur um einen Beitrag zur Geschichte der deutschen Kriegs 
rüstung und Kriegswirtschaft handeln, da sich die Untersuchung im wesent 
lichen auf die Gebiete der Rüstung und Wirtschaft beschränkt, die mit der 
Durchführung der militärischen Operationen in inniger Wechselbeziehung 
standen. Eine solche Ergänzung der Darstellung der militärischen Geschichte 
des Weltkrieges erschien um so notwendiger, als nicht nur einzelne Kampf 
handlungen, nicht nur die Durchführung dieses oder jenes Feldzugsplanes, 
sondern der ganze Verlauf und Ausgang des Krieges durch den Zustand 
der deutschen Wirtschaft entscheidend beeinflußt worden sind. Je mehr die 
Bedeutung des Kriegsmaterials in den Vordergrund trat, desto stärker 
wurde die Abhängigkeit der Kriegführung von der Leistungsfähigkeit der 
Wirtschaft. Je länger der Krieg sich hinzog, desto mehr schmolzen die Vor 
räte im Lande zusammen; je enger der Ring der Zufuhrsperre sich um 
Deutschland schloß, desto schwerer wurde es, die Ernährung sicherzustellen, 
da sie allein aus den Erträgnissen des heimischen Bodens nicht gewähr 
leistet werden konnte. 
Der früher gegebenen Ankündigung') entsprechend, schildert der vor 
liegende e r st e Band die Entwicklung der Organisation und Ausrüstung 
des Deutschen Heeres von der Reichsgründung bis zum Kriegsausbruch, im 
weiteren Eignung und Vorbereitung der deutschen Wirtschaft und der 
Finanzen für den Krieg. Die Darstellung erhebt nicht den Anspruch, alle 
i) Reichsarchiv: „Der Weltkrieg 1914 bis 1918", Vd. I, Einführung S. XI.