Volltext: Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft. Anlagen zum ersten Band (1,2)

Die militärische Rüstung — Anhang. 
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aber erst bei der Mobilmachung verfügbar gemacht und einige Vermessungs-Abtei 
lungen, die aus Personal der Festungsbesatzungen zusammengestellt werden sollten. 
Das Artillerie-Förderbahn-Gerät * 4 5 * ) war vermehrt und nach Belagerungs- und 
Festungseinheiten neu gegliedert worden. Jede Einheit bestand aus 6 km, Gleis und 
45 Artillerie-Förderbahnwagen, ein Gleisvorrat aus 12 km Gleis. Bau — unter 
etwaiger Mitwirkung von Cisenbahntruppen — und Betrieb der Förderbahnen 
waren Aufgabe der Park-Kompagnien. Mit Fernsprechgerät waren die Formationen 
der Belagerungsartillerie ebenso wie die der schweren Artillerie des Feldheeres 
reichlich versehen 2 ). 
Wenn auch die Ausgestaltung der Reserve-Fußartillerie zu einer beweglichen 
Truppe bis Kriegsbeginn weitere Fortschritte gemacht hatte, so entsprach dies doch noch 
nicht den vom Generalstabe wiederholt geltend gemachten Forderungen der neuzeit 
lichen Kriegführung. Unzureichend war, abgesehen von den vielfach noch fehlenden 
Bespannungen, vornehmlich die Ausstattung mit Munitions-Kolonnen geblieben, zumal 
Fußartillerie-Munitions-Kolonnen nach Art der schweren Artillerie des Feldheeres 
der Reserve-Fußartillerie vollständig fehlten. Dieser Mangel konnte auch durch Ver 
mehrung der Artillerie-Förderbahnen sowie durch etwaige Heranziehung der wenigen 
in den Festungen bereitzustellenden Festungs-Fußartillerie-Munitions-Kolonnen^) 
nicht ausgeglichen werden. Aber auch die Zahl der für Velagerungszwecke verfüg 
baren Fußartillerieformationen war teilweise erheblich hinter dem vom Generalstabe 
bereits 1911 errechneten Bedarf zurückgeblieben. Diesen Berechnungen waren gleich 
zeitig gegen zwei neuzeitlich ausgebaute Festungen durchzuführende Angriffe zugrunde 
gelegt worden, ein Maßstab, der seitens des Kriegsministeriums und der General-Inspek 
tion der Fußartillerie zunächst für zu weitgehend gehalten wurde, da hierzu „kein Staat 
in der Lage" fei 4 ), wofür im übrigen auch sonst nicht genügend Kräfte zur Verfügung 
ständen. Als Mindestbedarf für einen solchen Doppelangriff hatte der Generalstab in 
Übereinstimmung mit der Artillerie-Prüfungs-Kommission berechnet: 30 schwere Hau- 
bitz-, 14 Mörser-, acht 10 cm-und drei 13 cm-Kanonen-Vataillone^), sowie an schwerstem 
Steilfeuer: acht 30,5 cm- und vier 42 cm-Batterieno). Da aus der schweren Artillerie 
infolge ihrer Inanspruchnahme beim Feldheere voraussichtlich nur wenige Formationen 
für Velagerungszwecke verfügbar gemacht werden konnten, blieb man im wesentlichen 
auf die Reserve-Fußartillerie angewiesen. Aber auch diese konnte in vollem Maße 
um so weniger in Ansah gebracht werden, je mehr es sich mit fortschreitender Kräf 
tigung des Russischen Heeres als notwendig erwies, in den deutschen Ost-Festungen 
eine für ihre Verteidigung ausreichende Fußartillerie-Reserve zu belassen. So blieb 
die Zahl der für Belagerungen verfügbaren Formationen trotz der bis 1914 ein 
getretenen Vermehrungen erheblich hinter dem errechneten Bedarf zurück. Als Aus 
hilfe wurde seit 1913 vorgesehen, für die planmäßig als Festungsbesahungen be 
stimmten aktiven Formationen Geschütze aus Festungsbeständen bereitzustellen, um sie 
gegebenenfalls auch zur Belagerung feindlicher Festungen heranziehen zu können 7 ). 
*) Text-Band S. 288. — 2 ) Text-Band S. 276. — «) Tabelle 18. 
4 ) Schreiben der General-Inspektion an das Kriegsministerium vom 28. No 
vember 1910. 
5 ) Jedes Bataillon zu vier Batterien gerechnet. 
6) Jede Batterie zu zwei Geschützen; vgl. Text-Band S. 254. 
7 ) Über die Vorbereitungen zur etwaigen Heranziehung von Landwehrforma 
tionen Anhang S. 432.
	        
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