Volltext: Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft. Anlagen zum ersten Band (1,2)

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Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft — Anlage-Band. 
Kavallerie den mobilen Infanterie-Divisionen; er reichte aber, um bestimmungsgemäß 
jeder Division ein Regiment zuteilen zu können, nicht aus, so daß auf Reserve- 
Regimenter zurückgegriffen werden mußte, die im übrigen als Divisions-Kavallerie 
für die Reserve-Divisionen bestimmt waren. Die seit Reuregelung des Wehrpflicht- 
systems im Jahre 1888 1 * ) aufzustellenden Landwehr-Cskadrons sollten an Stelle der 
bisherigen Vesahungs-Schwadronen ebenso wie die Landsturm-Eskadrons bei dem 
Vesatzungsheere Verwendung finden; ein Zusammenschluß zu Regimentern usw. war 
nicht vorgesehen. Je eine Schwadron der aktiven Regimenter blieb im Mobil 
machungsfalle nach Ergänzung der mobil werdenden Schwadronen durch ausgebildetes 
Personal und durchgerittene Pferde als Ersatz-Eskadron zurück; für die Reserve- 
Regimenter erfolgte die Crsatzgestellung durch die Landwehr-Cskadrons. Als vor 
gesetzte Dienststelle der Crsatztruppen der Kavallerie war in der Mehrzahl der Korps 
bezirke eine Inspektion der Crsatzeskadrons zu errichten. 
Artillerie. 
Die Organisation der Artillerie befand sich seit langem in einer fortgesetzten 
Um- und Ausgestaltung, die ihre wesentliche Arsache in dem wachsenden Einfluß der 
Technik auf das Kriegswesen hatte. Von grundlegender Bedeutung war zunächst die 
Teilung in Feld- und Fußartillerie gewesen. Dieser folgenschwere 
Schritt, zu dem man sich Anfang der siebziger Jahre trotz geltend gemachter Be 
denken auf Grund der Kriegserfahrungen entschloß, wurde aus praktischen Erwägun 
gen unternommen. Die zunehmende Mannigfaltigkeit der Bewaffnung^) und des Auf 
gabengebiets der Artillerie ließen eine Trennung ihrer Organisation nach Gesichts 
punkten notwendig erscheinen, die sich aus den damals die Kriegswissenschaft be 
herrschenden Anschauungen ergaben. Rach der geltenden Lehrmeinung bestanden 
zwischen dem Feldkriege und dem Festungskriege wesentliche Unterschiede, die eine 
Kriegführung nach abweichenden Grundsätzen verlangten. Diese schematische Unter 
scheidung wies der mit leichter beweglichen Geschützen geringeren Kalibers bewaff 
neten Feldartillerie die Mitwirkung im Feldkriege zu, während der Fußartillerie 
mit ihren Geschützen großen Kalibers und entsprechend geringerer Beweglichkeit die 
Belagerung und Verteidigung von Festungen und Stützpunkten überlassen werden 
sollten. Zunächst blieb in Gestalt der Preußischen General-Inspektion der Artillerie 
und der Bayerischen Inspektion der Artillerie und des Trains noch ein gemeinsames 
Band bestehen; doch wurde auch dieses durch Errichtung einer eigenen General- 
Inspektion der Fußartillerie im Jahre 1887 zerschnitten, während Bayern die gemein 
schaftliche Spitze vorläufig noch beibehielt. Anschließend erfolgte auch die Trennung 
der preußischen Artillerie-Schießschule in eine Feldartillerie- und Fußartillerie-Schieß- 
schule; ihre Hauptaufgaben bestanden in der Förderung der Schießausbildung sowie 
in der Mitarbeit an der Weiterentwicklung der Schießlehre nach Maßgabe der tech 
nischen Fortschritte und der taktischen Erfordernisse. Zur technischen Fortbildung 
der jungen Offiziere der Artillerie und des Ingenieurkorps in ihren Waffendienst 
zweigen dienten die (vereinigten) Artillerie- und Ingenieur-Schulen 3 ), je eine in 
Preußen und Bayern. Die preußische Artillerie-Prüfungs-Kommission, die schon 
x ) Text-Band S. 18 ff. 
2) Text-Band S. 232 f., 243 f. 
3 ) Seit Anfang der neunziger Jahre waren Feldartillerie-Offiziere zum Besuch 
der Schulen nicht mehr verpflichtet.
	        
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