Volltext: Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft. Anlagen zum ersten Band (1,2)

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Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft — Anlage-Band. 
ßen und in Bayern je eine Militär- (in Preußen später Infanterie-) Schießschule, 
die gleichzeitig an der Fortentwicklung der Schießlehre und ihre Anwendung auf die 
Praxis mitzuarbeiten hatten. Bei der preußischen Schießschule war 1879 die Gewehr- 
Prüfungskommission errichtet worden, die 1883 in eine selbständige, dem Kriegs- 
ministerium unmittelbar unterstehende Behörde umgewandelt wurde. Ihr lagen die 
Prüfung aller die Konstruktion und Behandlung der Handfeuerwaffen, einschließlich 
Munition, betreffenden Fragen sowie die Ausarbeitung der nötigen Vorschriften ob, 
eine Aufgabe, die später auch auf das Maschinengewehr- und Fernrohr-Gerät aus 
gedehnt wurde. Die Kommission war führend an der Entwicklung der deutschen 
Handfeuerwaffen usw. beteiligt. 
Bei einer Mobilmachung behielt die aktive Infanterie ihre vom Frieden 
her bestehende Gliederung in Bataillone, Regimenter und Brigaden und deren Zu- 
sammenfasiung im Divisionsverband durchweg bei; doch sollten die Regimenter, 
soweit möglich, durch vierte Bataillone verstärkt werden. Ferner waren in jedem 
Brigadebezirk von den Friedenstruppenteilen ein Reserve-Regiment und seit der 
Neuregelung des Wehrpflichtsystems im Jahre 1888^) unter Fortfall der bisherigen 
Garnison-Bataillone ein Landwehr-Regiment zu formieren. Reserve- und Landwehr- 
Regimenter sollten wie die mobilen aktiven im allgemeinen in je vier Bataillone ge 
gliedert und ebenfalls zu Brigaden zusammengefaßt werden. Im allgemeinen gehörten 
zwei Reserve-Brigaden zu einer Reserve-Division, die Bestandteil des Feldheeres und 
meist einem mobilen Armeekorps eingegliedert war, während die Landwehrtruppen 
ohne Zusammenschluß zu höheren Verbänden als immobile Formationen für das 
Vesahungsheer bestimmt waren. Die aktiven Jäger-Bataillone sowie die von ihnen 
aufzustellenden Reserve-Iäger-Bataillone — von jedem aktiven Bataillon durchschnitt 
lich eins — wurden Infanterie- bzw. Reserve-Infanterie-Brigaden eingegliedert. Die 
Kriegsstärke eines mobilen Infanterie- oder Jäger-Bataillons betrug durchschnittlich 
25 Offiziere, 1032 Unteroffiziere und Mann?). Die Munitionsnachschuborganisation 
der Infanterie (Infanterie-Munitions-Kolonnen) war mit der der Feldartillerie 
zusammengefaßt^). 
mandos unter gleichzeitiger Verkleinerung ihrer Bezirke erfolgten später auch in wach 
sendem Maße eine Unterteilung der Vrigadebezirke und die Betrauung von Brigade- 
kommandos auch anderer Waffengattungen bzw. besonderer Landwehr-Inspektionen 
(Anhang S. 422) mit den entsprechenden Befugnisien. — Die Crsatzbehörden teilten 
sich ein: 
1. in die der Ministerialinstanz (Kriegsministerien und oberste Verwaltungsbehör 
den): Verteilung des Rekruten-Crsatzbedarfs auf die Korpsbezirke, oberste 
Instanz in allen Crsahangelegenheiten, 
2. in die Crsatzbehörden III. Instanz (Kommandierende Generale und Chefs der 
Provinzial- (Landes-) Verwaltungsbehörden): Crsahverteilung auf die Brigade- 
bezirke, Entscheidungen über Befreiungen und Zurückstellungen, 
3. in die Ober-Crsatzkommissionen (Brigadekommandeure und höhere Regierungs 
beamte) und die Crsatzkommissionen (Bezirkskommandeure und Verwaltungs- 
beamte), denen das eigentliche Crsatzgeschäft (Vorbereitung, Musterung und 
Aushebung) oblag. 
1) Text-Band S. 18 ff. 
2) Tabelle 20. 
2) Anhang S. 361.
	        
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