Volltext: Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft. Anlagen zum ersten Band (1,2)

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Die Kosten der Feldpost für die ersten 3 Monate des Kriegszustandes, so 
weit sie nicht schon in dem Mobilmachungsbedarf des Heeres veranschlagt sind, be 
laufen sich auf rund 1 500 000 JL. Hiernach stellt sich der Gesamt-Mehrbedarf auf 
1573 000 000 (Reichsheer) -1- 144 600 000 (Marine) + 1500 000 (Post) = rund 
1720 000 JL. Zur Deckung dieses Bedarfs werden in erster Linie die verfügbaren 
Kapitalien des Reichs heranzuziehen sein. Als solche kommen in Betracht: 
1. der Reichskriegsschatz mit 120 000 000 JL, welcher nach den zwischen den 
betreffenden Dienststellen getroffenen Vereinbarungen sofort der Reichsbank zu über 
weisen ist; 
2. das Guthaben des Reichs bei der Reichsbank. Dieses belief sich in den 
Jahren 1898 und 1899 auf durchschnittlich 52 000 000 Jl. Wegen der großen Schwan 
kungen, welchen die Höhe dieses Guthabens unterworfen ist, und wegen der wachsenden 
Unzulänglichkeit der Vetriebsmittel der Reichshauptkasie empfiehlt es sich indes, das 
selbe hier nicht in Rechnung zu stellen; 
3. die Barbestände in den Kasien der Reichs-Postverwaltung. Rach Mitteilung 
des Reichs-Postamts sind diese Bestände in den Monaten April bis Oktober auf 
30 000 000 JL in Metallgeld, Reichskasserscheinen und Banknoten zu veranschlagen, 
wovon für Zwecke der Mobilmachung sofort % — 10 000 000 JL verfügbar gemacht 
werden könnte; 
4. Barbestände der Kasien der Reichs-Cisenbahnen. Auf solche ist nach den 
Mitteilungen der Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen nicht zu 
rechnen, da sie im Falle eines Krieges für eigene Zwecke benötigt werden, sich auch 
in den Monaten April bis Oktober auf nur etwa % Millionen Mark belaufen; 
5. die Zoll- und Steuerkredite. Sie beziffern sich in den Rechnungsjahren 1897/98, 
1898 und 1899 im Durchschnitt auf 215,2 Millionen Mark und sind unter Berücksich 
tigung des bei der sofortigen Einziehung zu gewährenden Diskonts und etwaiger 
Verluste auf höchstens 200 000 000 JL zu veranschlagen; 
6. der Reichs-Invalidenfonds. Derselbe hat laut der Bestands-Übersicht für 
Februar 1901 einen Aktivbestand von rund 371,3 Millionen Mark. Hierbei ist zu 
berücksichtigen, daß die Ansprüche an den Fonds sehr gestiegen sind und wahrschein 
lich noch eine weitere Steigerung erfahren werden, so daß er einer immer schnelleren 
Erschöpfung entgegengeht. Für diesen Fonds wird in erster Linie eine Verpfän 
dung in Aussicht zu nehmen sein. Welcher Erlös hierbei erwartet werden kann, läßt 
sich mit Sicherheit nicht angeben, da dieser von der derzeitigen Höhe des Bestandes 
und dem Kurswerte der Papiere abhängig ist, deren Beleihung etwa zu % des 
Kurswertes erreichbar sein würde. Schätzungsweise wird hier eine Summe von 
200 000 000 JL in Rechnung zu stellen sein. Berücksichtigt man die hiernach verfüg 
baren Aktivkapitalien, und zwar 
zu 1 ..... . 120000000 JL, 
zu 3 ..... 10000000 - 
zu 5 200 000 000 - 
zu 6 . . 200000000 - 
zusammen 530 000 000 JL, 
so würde sich der im Wege einer Anleihe zu deckende Bedarf auf 1 720 000 000 — 
530 000 000 = 1 190 000 000 Jl belaufen.
	        
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