Volltext: Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft. Anlagen zum ersten Band (1,2)

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Viehs würde abgeschlachtet werden müssen und ohne Bedenken auch würde abge 
schlachtet werden können. Außerdem aber würde man gemäß den neueren ernährungs 
physiologischen Ansichten und nach den Erfahrungen des Futternotjahres 1911 in 
weitestem Amfange bei der Viehfütterung zur Verwendung von Stroh, Spreu und 
Abfällen greifen; man würde vielfach die Weide länger ausnützen u. a. m. Für die 
Ausschließung von Stroh und dergleichen weniger wertvollen oder verdaulichen 
Stoffen bestehen übrigens ebenfalls bereits Verfahren, die zweckmäßig allerdings auch 
schon jetzt mehr und mehr ausgebildet und erprobt werden sollten. 
Nach all dem kann es keinem Zweifel unterliegen, daß uns für den Notfall um 
fangreiche und wirksame Mittel zur Verfügung stehen, um auch unter ungünstigen 
Verhältnissen im Kriegsfalle unsere Volksernährung sicherzustellen. Keins dieser 
Mittel wird in der Fröhlichschen Arbeit behandelt. Ferner erwähnt die Arbeit nicht, 
daß wir zum Teil doch eine recht bedeutende Ausfuhr an landwirtschaftlichen Er 
zeugnissen haben, durch die das Bild unserer Abhängigkeit vom Auslande von selbst 
sich nicht unerheblich mildert. Unsere Ausfuhr an Mehl (Noggen- und Weizenmehl) 
wurde hier bereits gestreift, wir haben aber auch in anderen Mühlenerzeugniffen wie 
Graupen, Grieß, Grütze, Schrot und dergl., sowie in Stärke, Zucker und Vier eine 
mehr oder weniger erhebliche Mehraussuhr; ferner in Zuckerrübensamen, Hopfen 
und anderen Crzeugnisien. 
Eine wiflenschaftliche Darstellung hätte die Erörterung und Wertung dieser 
Verhältnisse nicht vermisien lasten dürfen. Auch sonst zeigt die Fröhlichsche Arbeit 
eine N^ihe von Oberflächlichkeiten und irrtümlichen Schlüssen. 
Nr. 80 
Der Staatssekretär des Innern Or. Delbrück an die Staats 
sekretäre der Reichsämter, die preußischen Sraatsminister, den 
Admiralstab der Marine und den Generalstab der Armee 
Metallograrrnn 
Berlin, den 27. November 1912 
Bei der am 25. November 1912 im Reichsamt des Innern abgehaltenen Be 
sprechung über die Frage der Volksernährung im Kriegsfall habe ich angeregt, aus 
Vertretern der beteiligten Nessorts einschließlich des Admiralstabs und des General 
ftabs der Armee unter dem Vorsitz eines Vertreters des Neichsamts des Innern eine 
ständige Kommission zu bilden, die selbständig oder auf Anregung der betreffenden 
Nestorts in erster Linie die aus dem Kriegsfalle sich ergebenden wirtschaftlichen 
Fragen und die in Aussicht genommenen und etwa zu nehmenden Maßnahmen fort 
laufend zu prüfen und danach Vorschläge für die sogenannte wirtschaftliche Mobil 
machung auszuarbeiten hätte. Bei der voraussichtlichen Zusammensetzung der Kom 
mission wird es angängig sein, ihr auch andere nicht lediglich auf wirtschaftlichem 
Gebiete liegende aus der Mobilmachung und aus dem Ausbruch eines Krieges sich 
ergebende Fragen zur Erörterung und Bearbeitung, gegebenenfalls in hierfür zu 
bildenden Anterkommissionen, zu überweisen. Die Kommission würde ihren Arbeits 
plan zweckmäßig mit Rücksicht auf den Termin des militärischen Mobilmachungs 
jahres (1. April bis 31. März) einzurichten haben. Da ich es für angezeigt erachte.
	        
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