Volltext: Geschichtliche Skizze Badens

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Geschichtliche Skizze Badens. 
Von DR. MAX VANCSA, niederösterreichischef Landesarchivar und Bibliothekar. 
(Nach einem volkstümlichen Universitätsvortrag, gehalten in Baden am 5. Dezember 1909.) 
Wie das Leben eines Menschen, sein Schicksal und seine Entwicklung 
durch seine natürlichen Anlagen und die Verhältnisse bestimmt wird, 
in denen er aufwächst, so das Geschick und die Entwicklung eines Landes 
im allgemeinen und eines Ortes im besonderen von seiner geographischen 
Lage und seinen natürlichen Verhältnissen. Unser engeres Heimatland, 
Niederösterreich, kann sich berühmen, eine sehr glückliche Lage im Herren 
Europas zu besitzen und darum ist es von altersher das Ziel und das 
Durchzugsland der verschiedenen Völkerschaften gewesen, darum wurde 
auf seinem Boden nicht nur so oft um den Besitz der Scholle gekämpft, 
sondern auch das Schicks?! der Gesamtmonarchie entschieden* Durch die 
Wasserstrasse der Donau stellt Oesterreich die Verbindung des Westens 
mit dem Osten her, durch Oesterreich geht auch die kürzeste Verbindungs 
strasse zwischen der Ostsee und dem adriatischen Meere* Unser Land 
vereinigt aber auch eine Reihe sehr günstiger Bodenverhältnisse* Wir finden 
hier Alpenland und Alpenvorland, mehr oder minder fruchtbare Ebenen, 
wie das March- und Tullnerfeld oder das Wienerbecken und das Stein- 
feld, Mittelgebirge und reiches Waidgebiet, zahlreiche Wasserläufe, er 
giebigen Ackerboden und Weingelände* In diesem so abwechslungsreich 
gestalteten Lande hat sich das Gebiet an den Ausläufern des Wiener 
waldes vor der Ebene, die sich bis zur Leitha hindehnt, von jeher als 
wieder besonders begünstigt erwiesen; ich brauche ja nur an die zwei 
wichtigsten Städte des Landes, an Wien und Wiener-Neustadt zu erinnern* 
Baden hat aber in seinen heilbringenden warmen Quellen noch ein ganz 
besonderes Geschenk der Natur erhalten, die ihm sowohl im Altertum als 
auch in der späteren Zeit seinen Namen verschafft haben* Und so sehen 
wir denn auch, wenn wir uns der Geschichte dieses Ortes zuwenden, dass 
sie im Wesentlichen durch zwei Momente bedingt ist: einerseits durch 
die allgemeinen Schicksale des Landes, anderseits durch seine speziellen 
natürlichen Eigenschaften, durch die umgebenden Weingelände und vor 
allem anderen durch seine Heilquellen* 
Unser Land geniesstden Vorzug, zu jenen nicht zahlreichen Gegenden der 
Erde zu gehören, wo sich die ältesten Spuren der Menschen nachweisen lassen* 
Es ist der bis heute rätselhafte Urmensch, der sich vielleicht auch äusser- 
lich von den späteren Menschentypen unterschieden hat, jedenfalls noch 
keinen festen Wohnsitz hatte, sondern unter einer uns fremden riesen 
haften Tierwelt als wildschweifender Jäger und Fallensteller sein Dasein
	        
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