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Beschießung des Dorfes Colmey.
Beschießung des
Dorfes Colmey.
Generalstabschef ich eine interessante Aussprache über
den 22. habe, wo es mein Nachbarkorps rechts war.
Gegen4 Uhr nachmittags beiVillancy angekommen,
kann ich nach Meldung beim Divisionskommandeur
und kommandierenden General aus deren Äußerungen
und Mitteilungen entnehmen, daß meine Truppen
heute nicht mehr zum Kampfe gebraucht werden: ich
gestatte ihnen daher Ruhe, Wasserfassen und Ver
pflegungsmaßnahmen. Mitten in diese friedlichen Be
schäftigungen hinein aber kommt plötzlich der Befehl:
„Sofortiger Angriff der Brigade geradeaus auf das
nächste Dorf Colmey, das überraschend vom Gegner
weggenommen und daher sogleich mit Artillerie unter
Feuer zu nehmen ist." Schon fing es an, leicht zu
dunkeln. Ich werfe das Ulanen-Regiment, soviel
davon gerade zu Pferde zur Hand ist, aus die nächste
Anhöhe im Galopp vor zum Schutze der Artillerie,
die dort auffahren soll; dicht dahinter jagt die Feld
artillerie-Abteilung batterieweise in beschleunigter
Gangart nach; das Infanterie-Regiment eilt in drei
Kolonnen ebenfalls nach vorwärts; — ich selbst mit
meinem Stabe in Karriere zur Artillerie. Es ist ein
Schlachtenbild zum Malen, zugleich aber auch eine
spannende, fast dramatische und außerdem eine sehr
ernste Lage; denn ein siegreicher Vorstoß der Fran
zosen durch das Dorf Colmey hindurch nach Norden
bedeutete einen Durchbruch durch die Gefechtsfront des
Armeekorps! Schon sind die Vorbereitungen zur Er-