Volltext: Ein Tag in der neuen Telephonzentrale

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bindungen, zu vorzeitigen Trennungen usw. kommen 
kann, doch läßt sich das nicht so schnell erörtern. Vielleicht 
genügen auch die wenigen Beispiele, um so manchem 
Abonnenten zu zeigen, daß in einem so großen und 
komplizierten Betriebe genug Unregelmäßigkeiten vor 
kommen, für welche die darin Beschäftigten nicht ver 
antwortlich gemacht werden können. Und doch: was 
müssen sich die Telephonistinnen oft sagen lassen! Wenn 
ich erwähne, daß es in einzelnen Fällen schon zu Klagen 
bei Gericht und zur Abstrafung von Abonnenten wegen 
Ehrenbeleidigungen gekommen ist, so ist wohl zur Genüge 
bewiesen, daß das Los einer Telephonistin gerade nicht 
zu den beneidenswertesten gehört. Solch unverschuldete 
Auftritte, welche die Besetzungen, die ja auch Nerven 
haben, aufregen, verursachen dann oft gereizte Ant 
worten, die zu neuen und nunmehr berechtigten Be 
schwerden Anlaß geben. 
Kein Mißverständnis! Durch die soeben angeführten 
Beispiele soll durchaus nicht gesagt werden, daß Verstöße 
und Anstände nicht auch durch Unaufmerksamkeit, Zer 
streutheit und Abspannung des Personales vorkommen. 
Es sollten nur einige jener häufigen und ärgerlichen 
Fälle vorgebracht werden, an welchen nach der Meinung 
des Fernstehenden die Telephonistin die Schuld trägt, 
was aber in Wirklichkeit nicht zutrifft. 
Wenden wir uns nun wieder dem Verkehr in der 
Lokalzentrale zu. 
Vor jedem der elf Arbeitsplätze sitzt ein Fräulein 
und achtet auf die Wendung der Kalotten und das Auf 
blitzen der Lampe. Hunderte von Verbindungen hat 
jede Besetzung zu machen und zu trennen. Ein oder 
zwei Reservedienste sind da, um die Telephonistinnen 
zu kurzen Jausen- und Ruhepausen abzulösen. Die Zeit, 
wann jede einzelne an die Reihe kommt und wann sie 
wieder beim Arbeitsplätze zu erscheinen hat, ist genau 
festgesetzt. Je nach der Stärke des augenblicklichen Ver 
kehres ist es mehr oder weniger ruhig. 
Nun zur Schilderung einiger Ereignisse, die vielleicht 
allgemein interessieren. 
10 Uhr vormittags. Eine Besetzung meldet der 
Aufsicht: „Bei mir fragt ein Abonnent, wo es brennt!" 
Schnell wird, ist es nicht ohnehin schon bekannt, seitens 
des Telephonamtes bei der Feuerwehrzentrale angefragt,
	        
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