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Erster Akt:
(Das Innere des Tempelhoses.)
Versammelte Tempelritter, unter ihnen Balthasar und
Fernando eröffnen in frommen Gesängen die Handlung. —
Balthasar, der den am Gebete nicht theilnehmenden Fernando
prüfend beobachtet, sucht diesen über die Ursache seines stillen
Kummers auszuforschen. Fernando, Novize im Orden der
Templer, entdeckt ihm, daß eö einst ein frommer Wahn gewesen,
der ihn dem Orden der Templer einverleiben sollte, doch habe
er nur zu bald gefühlt, daß er den Orden hintergehe, da sein
Herz der Welt und dem irdischen Glück zugewendet. Auf Bal-
thasar's Gesuch sich ihm näher zu vertrauen, bekennt Fernando,
daß er ein Weib liebe, so reizend, mild und engelrein wie auf
Erde wohl kein Zweites sei, und er kein größeres Glück sich
suche, als an ihrer Seite durch das Leben zu wandeln. Alle
Ermahnungen Balthasar's, Fernando wieder zu seiner Pflicht
zurückzuführen, bleiben fruchtlos, selbst die Erinnerung, daß
Fernando dem Orden treu bleiben müsse, um seines Vaters
Tod, der durch Feindes Hand gefallen, jetzt zu rächen, bleiben
erfolglos.
Verwandlung.
(Garten.)
Jnez und Gefolge von Damen erwarten die Ankunft ihrer
Herrin. Da naht Fernando auf einem Kahne mit verbundenen
Augen, von Mädchen geleitet, sobald er das Ufer betreten
wird ihm die Binde abgenommen.