Volltext: Die Dachstein-Gruppe

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Dachstein-Gruppe. 
begrüsst. Wieder geht es steil zur Quelle am „Lärchbaum im 
Schnecken“, wo rechts herabtropfendes Wasser einen ausgehöhlten 
Baumstamm füllt und zur Rast und Labung ladet. Bald oberhalb 
der Quelle verlässt man nach ziemlich mühevollem Anstieg über die 
vom Humus nur trügerisch bedeckten Karren den Wald und steht 
am unteren Ende der Martinswand, dem völlig glatten senkrechten 
Absturz des Grünkogels. Nördlich schliesst sich an die Martinswand 
die rasch ansteigende Terrasse des Dürrgartens, über welche der 
Weg in Serpentinen zur Höhe klimmt. Fortwährend die grauen 
schwarzgestriemten und deutlich geschichteten Abstürze der Martins 
wand zur rechten, geht es theils über Rasen, theils über Schutt 
hinan; schon künden die schütter stehenden Fichten und Lärchen, 
noch mehr aber das vereinzelte Auftreten von Zirben die Nähe der 
Alpenregion. Aus der tiefen Schlucht nördlich erheben sich senkrecht 
die Wände des Hirlatz, neben welchen in weiter Ferne die blauen 
Höhen des Salzkammergutes herübergrüssen. Der Boden ebnet 'sich 
zu einer kleinen Terrasse. Bevor wir die nächste Stufe ersteigen, 
wenden wir uns rechts, pfadlos über Rasen und vermodertes Holz der 
Martinswand zu, wo plötzlich das Aufgähnen eines tiefen Kraters 
überrascht. Zu Füssen liegt das merkwürdige Dürrgartenloch, 
dessen Wandungen überall senkrecht aufragen und dessen von eckigen 
Gesteinsstücken übersäter Boden Zeugniss gibt, dass wir es mit einem 
eingestürzten Hohlraum zu thun haben. Hoch vom Rand der 
Martinswand, wo dunkle Zirben sich als Silhouetten abheben, fallen die 
glatten Mauern vielleicht 200 m tief in den Kessel hinab. — Zurück 
kehrend von der kurzen seitlichen Abschweifung gewinnt man bald 
als nächst höhere Terrasse die Dürrgartenhöhe, wo der Blick nach 
Norden .schon ziemlich frei. Die Schlucht zur linken verflacht sich 
zu breiter Plateaubildung, deren ganze Oberfläche bereits von den 
Dämmen und tiefen Furchen der Karrenfelder bedeckt wird. Meist 
in schmalen Gassen, zwischen einer niedrigen Wand rechts und den 
zerfurchten, hie und da von einer Lärche oder Zirbe gekrönten Stein 
hügeln links, wandert man noch % St. durch die sogenannte 
Herrengasse wenig steil empor, bis grüner Mattenteppich das 
klippige Gestein ersetzt und in freundlicher Mulde die Wies alpe 
erscheint. 4 St. sind seit dem Aufbruch von Hallstatt verflossen und 
doch haben wir erst eine Höhe von 1670 m ü. M. oder 1173 m über 
dem Seespiegel erreicht. 
Rasen bedeckt den Grund des im S. von einer Wand abge 
schlossenen Alpenkessels. Auf einer Anhöhe steht das nette Jagdhaus, 
während weiter östlich in der Tiefe mehrere Alphütten liegen. 
Während des Hochsommers wird jedoch auf die höhere Ochsenwies- 
alpe aufgetrieben, zu welcher zwei Wege führen. Der eine, weitere, 
„Mitterweg“ genannt, zieht mit grossem Umweg östlich in einem
	        
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