Volltext: Die Dachstein-Gruppe

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Daclistein-Gruppe. 
5. Ueber den „Stein“ nach Ramsau. 
Kaum als selbständige Tour anzuratlien, sollte dieser von Ein 
heimischen oft benützte Uebergang stets in Verbindung gebracht 
werden mit einer Besteigung des Speikberg oder Krippenstein, deren 
Häupter sich nur wenig über das Plateau erheben. 
In 37* Stunden von Obertraun gelangt man zum Krippeneck, 
(Tour 2) wo mit einem Male die grauen Felsenwogen des „Stein“ auf 
ragen. V 4 St. rechts liegt die Gjaidalpe, links führt ein Steig an den 
südl. Hängen des Krippenstein zur Hirzbergalpe und von dort über 
die Alpen Maisenberg, Langkar und Lackenmoos zur Mieserscharte. 
Unser Weg jedoch zieht sich, durch Dauben, meist sogar nur durch 
einzelne Steine auf grossen Platten bezeichnet, südlich über die Wellen 
des „Stein". Todtenstille umfängt den einsamen Wanderer, dessen 
Puss nur selten über spärliche Rasen, meist über das nackte Geriff 
der Karrenfelder dahinschreitet. Bald auf freier Anhöhe eines Rückens, 
bald in schluchtartigen Vertiefungen mit alten Schneeresten geht es 
in 1 % St. zur gänzlich verfallenen Schönbichlalpe hinan. Nun tauchen 
hinter den grauen Felsdämmendes „Stein“ die bleichen Mauern der 
Dachsteinspitzen auf. Eselstein und Landfriedstein dienen uns fortan 
als Landmarke. Weiter rechts erhebt sich in wilder Mauer aus dem 
Schladminger Gletscher der Koppenkarstein und noch näher die 
wüsten Hänge der Gjaidsteine. Langsam ziehen sie vorüber in dem 
Maasse, als wir gegen S. Vordringen und zeigen immer andere Formen. 
Nach 1 St. biegt links der Weg zur Modereckalpe ab, über 
welche man zur Lackenmoosalpe und Mieserscharte gelangt; unser 
Steig dagegen erreicht in 1 % St. einen Wegzeiger. Die Gegend wird 
immer öder, das Krummholz ist schon ganz, der Rasen fast vollständig 
zurückgeblieben, nur mehr kahles Gestein, wüste Plattenhügel, 
schmutziger alter Schnee, so weit das Auge reicht. Plötzlich öffnet 
sich zu Füssen ein todtenstiller Felskrater, an dessen jenseitigem 
Ende ein blaues Seelein inmitten grauer Karren schlummert. Hier 
findet man in den kesselartigen Einsturztrichtern des karstartigen 
Bodens kleine braune Rollstücke von Bohnerz, welchen von den Ein 
heimischen eine besondere Heilkraft für kranke Augen zugeschrieben 
wurde, daher die Bezeichnung Augensteingruben. 
In einem Bogen zieht der Steig rechts hinab in das Seethal und 
an den Hängen des Eselstein schräg hinüber zur Feisterscharte 
oder dem Kratzer 2209m. ( 3 / 4 St. vom Wegzeiger.) 
Freudig überrascht blickt man hinab auf die freundlichen Gefilde 
von Ramsau, deren saftiges Grün dem Auge wohlthut. Rasch geht es 
hinab in eine grüne Mulde und dann durch das Feisterkar, unterhalb 
der Stillnerwand vorbei, zum Feisterer und nach St. Ruprecht am 
Kulm. (I V«2 St.)
	        
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