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Dachstein-Gruppe.
Glockenform des Gjaidstein ernst herabschaut. Der ausgezeichneten
Weide wegen stand hier einst eine Hütte, deren Ruinen noch heute
auf grüner Anhöhe zu sehen sind.
Um auf dem kürzesten Wege vom Taubenkar nach Hallstatt zu
gelangen, verlässt man die Mulde an ihrer nordwestlichen Seite und
steigt in 80 Min. durch eine seichte Schlucht zwischen Karrenhügeln
zur Ochsenwieshöhe hinan, von wo der Dachsteinweg in ca. 3 St.
nach Hallstatt führt. Will man jedoch zur Gjaidalpe zurück, so ver
folgt man die Matten des Taubenkars bis zu ihrem nördlichen Ende,
wendet sich dann rechts und kommt über Karrenfelder durch die
Zirbengrube in 1 St. zur Gjaidalpe.
4. Hoher Speikberg (2122 m).
Die gewaltigen Pelswogen des „Stein“ werden im N. abge
schlossen durch einen nur wenig über das Plateau aufragenden Kamm,
welcher in OSO.-Richtung vom Krippenstein» über den Däumel,
Niederen Speikberg und Napfenkogel zum Hirzberg streicht. Als
höchster Punkt dieses Massivs erhebt sich in einem vom Niederen
Speikberg nördlich vorgeschobenen Rücken der Hohe Speikberg und
schliesst mit dem westlichen Krippenstein ein zuletzt steil gegen
Obertraun abfallendes Kar ein. Mitten im Hintergrund strebt aus
wüsten Karrenfeldern der Däumel empor, von welchem, das Kar in
zwei ungleiche Hälften theilend, ein Kamm zum Mittagskogel nieder
setzt.
Wir haben die westliche Schlucht des Kars als Abstieg vom
Krippenstein über die Däumelalpe kennen gelernt, und wollen nun
durch den östlichen Graben über die Schönbergalpen die Besteigung
des Speikberg unternehmen. Von der Köhlerbrücke bei Obertraun hält
man sich, statt dem Miesbach zu folgen, weiter links (nördlich) und
betritt einen Waldweg, welcher in mässiger Steigung bis an denFuss
einer vom Hageneckkogel abstürzenden Wand hinzieht. Jetzt beginnt
der steilere Theil des Anstieges links über eine Schutthalde und quer
über deren oberen Saum knapp am Fusse der links aufgethürmten
Felsen. Ist man auf diese Weise in den Boden der ungemein rasch
ansteigenden, von Wänden unterbrochenen Waldschlucht gelangt, so
wendet man sich stark rechts und umgeht auf äusserst steilem Pfad
einen Absturz. Zwischen düsteren Felsen, über abgewaschene Steine
und hohe plattige Stufen zieht der elende Steig im Wald jäh auf
wärts, bis sich endlich, etwa 2% St. von Obertraun, auf grünem, all
seits von Felsen umgebenem Boden die Hütten der Untersten Schön
bergalpe zeigen. Hoch oben im S. über röthlichgrauen Steinwänden
zeigt sich der Rand einer zweiten Terrasse. Gerade hinaufzuklettern
ist unmöglich, wir müssen einen weiten Umweg nach rechts machen,
um zur Mittleren Schönbergalpe zu gelangen. Bequem geht es über