Volltext: Die Dachstein-Gruppe

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Dachstein-Gruppe. 
Stufen des Dachstein-Gebirges bedecken und demselben in seinen 
nördlichen und östlichen Ansichten den Charakter eines wirklichen 
Hochgebirges verleihen. Der Umstand aber, dass die Südwand gerade 
an der Stelle seiner grössten Erhebung ohne allen Uebergang in 
schroffen Wänden bis unter das Niveau von 2200—2300 m, also bis 
zu einer Eegion abstürzt, wo grössere Firnansammlungen, namentlich 
in südwärts geneigten Lagen, sich nicht mehr entwickeln können, lässt 
es diesseits zu keinerlei Gletscherbildung kommen. Erst weiter östlich, 
im Edelgrieskar findet sich eine Hochfernermasse kleinster Art, der 
Edelgriesgletscher, welcher von dem westlichen Theile des 
Koppenkarsteins steil in das westlich von den Wänden der Thürl- 
spitzen, östlich von jenen der Gamsspitzen ummauerte Edelgrieskar 
hereinhängt. Derselbe endet derzeit in einer Höhe von circa 2400 m, 
doch dürfte er, schon nach dem weit herabreichenden Moränenschutt 
zu schliessen, in dem Gletscherwachsthum günstigeren Perioden als 
die gegenwärtige, bedeutend tiefer herabgehen. 
Durch das doppelte Ansteigen von 0. nach W. und von N. nach S., 
in Folge dessen die höchsten Erhebungen des Stockes sich in seine 
äusserste Südwestecke zusammengedrängt finden, tritt das Dachstein- 
Gebirge in eine eigenthümliche Beziehung zu dem nordöstlich gegen 
überliegenden Priel- oder Todten Gebirge. Auch hier findet ein ein 
seitiges Zusammendrängen der Culminationspunkte in eine Ecke statt, 
aber abweichend von der herrschenden Begel, nach welcher die 
grössten Erhebungen der Kalkalpenzüge der centralen Urgebirgs- 
zone zugekehrt sind, tritt bei dem Prielgfebirge das Entgegengesetzte 
ein, indem hier nicht nur der Culminationspunkt des gleichfalls 
plateauartig gestalteten Stammes, der Grosse Priel 2514 m sich in 
der äussersten Nordostecke desselben befindet, sondern auch die an 
Höhe nächstst eh enden Gipfel (Spitzmauer 2446 m und Hebenkas 
2378 m) sich unfern von der Hauptspitze hart am östlichen Absturz 
des Massivs erheben. 
Zieht man vom Hohen Dachstein nach dem Priel eine von SW. 
nach NO. laufende Linie, so zeigt sich längs derselben im allgemeinen 
ein allmäliges Senken der beiden Gebirgsmassen gegen jene sie 
scheidende Thalfurche, welche vom Ennsthal über die Klachau, 
Mitterndorf und die Kainisch zum Ausseer Thalbecken in WNW.- 
Kichtung hinzieht und welche als jene grosse Bruchlinie angesehen
	        
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