Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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mittagstunden den abschnittsweisen Angriff auf das langgestreckte 
Dorf Polichna. Zuerst begann der russische rechte Flügel zu wan 
ken, dann die Mitte, schließlich wurde die ganze Front von der rück 
gängigen Bewegung erfaßt, und um 19 Uhr räumten die Russen den 
Raum um Polichna zum erstenmal. 
Der Kampf um die von der eigenen Artillerie in Brand geschos 
sene Ortschaft Polichna war ein überaus hartnäckiger und wechsel 
voller, denn die Russen waren in der Überzahl und kämpften mit 
zäher Verbissenheit. Kaum hatten sie die Ablösung der vordersten 
Gefechtslinie durch das am späten Nachmittag eintreffende Batail 
lon III/71 wahrgenommen, als sie noch einmal zum Gegenangriff 
ansetzten, gleichzeitig die Ruinen von Polichna sowie die An 
marschwege mit stärkstem Artilleriefeuer überschütteten. Dem per 
sönlichen Eingreifen des GM. v. Schariczer samt seinem Stabe 
auf dem am meisten bedrohten Ostflügel und den vereinten An 
strengungen beider Regimenter gelang es jedoch, das Gefechtsfeld 
endgültig zu behaupten, und um 19 Uhr räumten die Russen den 
Raum um Polichna in voller Auflösung. Die Hauptlast des vielstün- 
digen Kampfes — schreibt GM. v. Schariczer — hat das IR. 76 zu 
tragen gehabt, das am Abend 11 Offiziere, nahezu 500 Mann als ge 
fallen und 114 als vermißt melden mußte, aber seine Aufgabe mit 
größter Zähigkeit und bewundernswerter Kaltblütigkeit erfüllt hatte. 
Diesem Erfolge unter der tatkräftigen Führung des Obersten 
Boeriu hatte das nachrückende Korps die Möglichkeit seiner unge 
störten Entwicklung für die Kämpfe der folgenden Tage zu ver 
danken. Sie wäre wesentlich schwieriger gewesen, wenn Boeriu 
die ihm anbefohlene rückwärtige Stellung besetzt gehabt hätte, 
in welcher die Voraussetzungen für den Gegenschlag gefehlt hätten, 
mithin auch jene für den sich anbahnenden Sieg der 1. Armee bei 
Krasnik. Auch in den späteren Kämpfen südlich Lublin hat der vor 
keinem Hindernis zurückschreckende Oberst sein braves Regiment 
mit beispielgebender Tapferkeit zu weiteren Erfolgen geführt. 
General der Infanterie Svetozar Boroevie v. Bojna 
Seit dem Bestehen des Militär-Maria Theresien-Ordens ist Boroevie 1 ) unter 
sämtlichen Erwerbern der erste und einzige, dem eine niedere Ordensklasse nach 
vorangegangener Verleihung der höheren zuerkannt worden ist. Der GdI. v. 
Boroevie hatte, gestützt auf die entscheidenden Erfolge des vom ihm geführten 
VI. Korps in der Schlacht bei Komaröw, ferner für seine Tätigkeit als Komman 
dant der 3. Armee im November und Dezember 1914, schon zwei Bewerbungen 
um die Aufnahme in den Orden vorgelegt, bevor ihm — ohne Beschluß des 
Lebensbeschreibung auf Seite 29.
	        
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