Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Generaloberst Helmuth v. Moltke 
Helmuth Johannes Ludwig, kurz ,,der jüngere Moltke" genannt, 
war ein Neffe des Generalfeldmarschalls, der bei seiner Taufe zu 
Gersdorf in Mecklenburg im Jahre 1848 Pate gestanden hatte. Die 
Feuertaufe empfing der 1870 kurz vor Kriegsausbruch zum Fähn 
rich ernannte junge Moltke auf den Schlachtfeldern von Weißen 
burg und Wörth; später gelangte er in den Großen Generalstab und 
wurde seinem Onkel als persönlicher Adjutant zugeteilt. 
Als Stabsoffizier war er in den Neunziger]ahren diensttuender 
Flügeladjutant Kaiser Wilhelms II. und zugleich Kommandeur der 
Schloßgardekompanie. In dieser Verwendung gelangte er in ein 
besonderes Vertrauensverhältnis zum Monarchen, der die Gerad 
heit und stets ehrerbietige Offenheit Moltkes aufrichtig schätzte. 
Auch in allen späteren Dienstverwendungen als Regimentskom 
mandeur, Kommandeur der 1. Gardedivision, Generalquartiermei 
ster und seit 1906 als Nachfolger des Grafen Schlieffen im Amt des 
Chefs des Generalstabes der Armee, ist Moltke dauernd im Ver 
hältnis eines Generaladjutanten des Kaisers belassen worden, der 
ihn, seinen vertrautesten Berater, mit Huldbeweisen überhäufte. 
Die Erfolge des deutschen Westheeres in den allerersten Wo 
chen des Weltkrieges lieferten neue Beweise für die überragende 
Tüchtigkeit des Generalstabes unter der Führung des GO. v. Moltke. 
Dieses Verdienst würdigend, verlieh ihm Kaiser Franz Joseph mit 
Allerhöchstem Handschreiben vom 27. August 1914 das Komman 
deurkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens. 
Moltke litt seit mehreren Jahren an einer hartnäckigen Gallen- 
und Lebererkrankung, die ihn zeitweise in der Ausübung seiner ver 
antwortungsreichen Tätigkeit behinderte. Aus dieser Ursache ist 
ihm Mitte September 1914, nach den Ereignissen an der Marne, der 
Kriegsminister General v. Falkenhayn vorerst als Stellvertreter bei 
gegeben worden; mehrere Wochen später erfolgte der endgültige 
Wechsel in der obersten Heeresleitung. Hiermit hatte Moltkes mili 
tärische Laufbahn ihr Ende gefunden, obzwar ihm eine kaiserliche 
Kabinettsorder knapp vor Jahresschluß noch die Ernennung zum 
Chef des Stellvertretenden Generalstabes der Armee brachte. 
Am 18. Juni 1916 hielt GO. v. Moltke bei der Trauerfeier für 
GFM. Freih. v. d. Goltz im Berliner Reichstagsgebäude eine ergrei 
fende Gedächtnisrede; fast unmittelbar nach ihrer Beendigung er 
lag er einem Herzschlag.
	        
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