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In der vom 5. bis 7. Juli dauernden ersten Isonzo-Schlacht rich
teten sich die Angriffe nach heftiger Artillerievorbereitung gegen
den ganzen Brückenkopf, insbesondere aber gegen die Höhe Podgora
und die Brückenschanze. Der Brückenkopf blieb, zwar stark zer
schossen, doch ungemindert in eigenem Besitze. Bis zum 17. Juli
herrschte im Gefechtsraume nur wechselndes Artilleriefeuer und In
fanteriegeplänkel; die 11. GbBrig. wurde durch die aus Ungarn kom
mende 10. GbBrig. abgelöst.
Am 18. Juli begann der neue heftige Angriff gegen den ganzen
Brückenkopf nach starkem und schwerem Artilleriefeuer, in dessen
Verlauf die eigenen Stellungen auf der Podgora zum Teile verloren
gingen, jedoch durch einen Gegenangriff wieder zurückerobert wer
den konnten. Am 23. endete die zweite Isonzo-Schlacht mit der vol
len Behauptung der eigenen Stellungen gegenüber einem Angriffe
von wenigstens fünf italienischen Divisionen.
Mit der zweiten Isonzo-Schlacht fanden die von den Italienern
seit Kriegsbeginn mit geringen Unterbrechungen durch zwei Monate
auf Görz gerichteten Angriffe einen vorläufigen Abschluß. Durch
fast drei Monate blieb dann der Görzer Brückenkopf, abgesehen von
kleineren Unternehmungen, von feindlichen Angriffen verschont.
Die Italiener arbeiteten zunächst an der Ausgestaltung ihrer Stellun
gen, die eigenen Kräfte an der bestmöglichen Vorbereitung auf den
kommenden Angriff.
Mitte Oktober 1915 wurde die 10. GbBrig. durch die vom russi
schen Kriegsschauplätze zugeschobene aber geschwächte 60. IBrig.
ersetzt. Schon seit Beginn dieses Monates kündigte sjch der nächste
italienische Angriff durch mehrfache Meldungen und Beobachtun
gen als nahe bevorstehend an. Am 18. Oktober leitete starkes Artil
leriefeuer gegen den ganzen Brückenkopf vom Mt. Sabotino am
Isonzo bis zur Podgorahöhe die dritte Isonzo-Schlacht (im Teilge
biet von Görz) ein.
Die andauernden schweren Kämpfe der 17tägigen dritten und
der — nach fünf Tagen Unterbrechung — folgenden 26 Tage wäh
renden vierten Isonzo-Schlacht im Teilgebiete von Görz — in ihrer
Gesamtheit IV2 Monate — stellten die höchsten Anforderungen an
die Truppen und an die Führung, die nicht nur in den Kämpfen
selbst, sondern auch in ihren Vorbereitungen und in der ständigen
Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit der Verteidiger, die härte
sten Proben zu bestehen hatte. Vom Beginn der Schlacht bis Ende
Oktober nur einen kleinen Teil der ausgedehnten Gesamtangriffs
front bildend, wurde der Görzer Brückenkopf im Verein mit den
Stellungen bei Plava-Zagora, am Mt. S. Michele und bei S. Martino
schon vom Anfang November das vorherrschende oder ausschließ
liche Ziel der feindlichen Angriffe.