Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Stärkungen war somit unmöglich gemacht, und, da der Kommandant 
der überschifften Truppen meldete, daß sich die Österreicher fort 
gesetzt verstärken, wurde zur Vermeidung einer Katastrophe die 
Zurücknahme aller auf dem linken Saveufer stehenden Verbände 
unter dem Schutze der Nacht anbefohlen." 
Der Durchbruch der Monitorgruppe in die Save ist demnach für 
den Rückzug der Serben von ausschlaggebender Bedeutung ge 
wesen. Er stellte ein kühnes Wagestück dar, denn sowohl das Feuer 
der auf dem überhöhenden Südufer nächst Belgrad unerreichbaren 
Batterien, als auch die Durchquerung der Minenfelder hatten bei Be 
ginn des von LschLt. Wulff vorgeschlagenen Unternehmens berech 
tigte Zweifel hinsichtlich der Durchführbarkeit ausgelöst und zum 
mindesten erhebliche Verluste in Rechnung gestellt. In der Tat 
haben die Monitoren mehrere Volltreffer aus schweren Geschützen 
erhalten, sie blieben aber voll manövrierfähig und konnten nach 
Ausbootung der Toten und Verwundeten am Vormittag des 29. Sep 
tember die Bergfahrt bis Sabac fortsetzen, wo sie sich mit der seit 
Kriegsbeginn im Mittellauf der Save kämpfenden zweiten Monitor 
gruppe vereinigten. 
Die Verstärkung der Flußstreitkräfte im strategisch wichtigen 
Abschnitt Sabac ist schon seit Wochen ein dringender Wunsch des 
Oberkommandos der Balkanstreitkräfte (FZM. Potiorek) gewesen, 
doch hatte der damalige Flottillenkommandant auf den ungewöhn 
lich niederen Wasserstand der Save hinweisen müssen, der es den 
Monitoren nicht ermöglicht hätte, über die Belgrader Minensperren 
hinwegzukommen. Wulff unternahm das Wagnis bei nur mäßig 
höherem Wasserstand am 29. September aus eigenem Antrieb und 
vermochte sodann mit der an Gefechtskraft nunmehr doppelt star 
ken Flottille an den Kämpfen bei Sabac entscheidend mitzuwirken. 
Feldzeugmeister Wenzel Wurm 
Wurm wurde am 27. Februar 1859 in Karolinenthal bei Prag als Sohn eines 
Oberleutnants geboren. Aus der Oberrealschule trat er in die Technische Militär 
akademie in Wien ein (Genieabteilung) und wurde im April 1879 zum Leutnant im 
GR. 1 ernannt. Durch den Höheren Geniekurs gelangte er in den Generalstab, 
dem er — unterbrochen durch Truppendienstleistungen — bis zum Oberst an 
gehörte. 
Von 1900 bis 1906 war er Generalstabschef des V. Korps in Preßburg, befeh 
ligte dann eine Infanteriebrigade und als Feldmarschalleutnant die 19. ID. in 
Pilsen bis zu seiner Betrauung mit der Führung des XVI. Korps in Ragusa im Fe 
bruar 1914. Bei Ausbruch des Weltkrieges zum Feldzeugmeister ernannt, führte 
Wurm sein aus Kerntruppen aller Gaue der Monarchie bestehendes Korps mit 
Auszeichnung in Bosnien und Westserbien, dann seit Mai 1915 an der Isonzo- 
front. Dort erwarb er sich das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens und 
den Freiherrnstand.
	        
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