Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Feldmarschalleutnant Viktor Weber Edler v. Webenau 
Einer in Kärnten begüterten Familie entstammend, ist Viktor v. Weber am 
13. November 1861 auf Schloß Neuhaus in Kärnten geboren und später in Graz 
erzogen worden. Aus der Infanteriekadettenschule zu Liebenau bei Graz wurde er 
im Jahre 1879 als Kadettoberjäger zum FJB. 27 eingeteilt; als Hauptmann kam 
er zum 4. KJR., später zum FJB,. 20 und legte im Jahre 1898, ohne vorangegangenen 
Besuch der Kriegsschule (Kriegsakademie), die Prüfung zum Major im General 
stabe ab. 
Als Stabsoffizier in verschiedenen Generalstabsverwendungen und im Trup 
pendienste tätig, wurde Weber im April 1907 als Oberst zum Kommandanten des 
IR. 69 und im Mai 1911 zum Generalmajor ernannt. Er befehligte bis zum Früh 
jahr 1914 die während der Balkankriege auf vollen Kriegsstand gebrachte 4. Gb.- 
Brig. in Ragusa, wurde sodann dem Obersten Militärgerichtshof in Wien zuge 
teilt und im Juli 1914 zu dessen Vizepräsidenten ernannt. Aber schon im folgen 
den Monat kehrte er als Feldmarschalleutnant, Kommandant der 47. ID. und zu 
gleich des Kriegshafens Cattaro nach Süddalmatien zurück, um sich mit voller 
Tatkraft der Verteidigung des von den Montenegrinern zu Land und von den 
Franzosen zur See angegriffenen Kriegshafens zu widmen. 
Binnen Jahresfrist hatte Weber sieben Infanteriebataillone und neun Batte 
rien neu aufgestellt, ausgerüstet und mustergültig geschult; es waren wertvolle 
Ergänzungen der eigenen Gefechtskraft für die Erstürmung des Lovcenmassivs im 
Januar 1916. Für deren zielbewußte Vorbereitung und die unmittelbare Truppen 
führung bei dieser überragenden Waffentat ist ihm das Ritterkreuz des Militär- 
Maria Theresien-Ordens zuerkannt worden. 
In den Jahren 1916 bis 1918 ist FML. v. Weber zunächst als Militärgeneral 
gouverneur in Montenegro, dann in Ostgalizien, später als Kommandant der mobilen 
Truppen im Innern der Monarchie, dazwischen als Führer dreier verschiedener 
Korps in Wolhynien, in Südtirol und auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden 
in Verwendung gestanden. Die letzte, weitaus schwierigste und an Verantwortung 
reichste Aufgabe des GdI. v. Weber bestand in der Führung der Waffenstillstands 
verhandlungen mit den Feindmächten in Villa Giusti bei Padua vom 27. Oktober 
bis 3. November 1918. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand im Januar 1919 
behielt Weber die schon im Jahre 1898 erworbene ungarische Staatsbürgerschaft 
bei, lebte jedoch zumeist in Meran, Wiesbaden und in der Schweiz, bis ihn am 
6. Mai 1932 zu Innsbruck der Tod ereilte. 
DIE ERSTÜRMUNG DES LOVCEN 
Die Wegnahme des den Kriegshafen Cattaro beherrschenden 
Lovcenmassivs beschäftigte den FML. v. Weber vom ersten Tage 
seiner Kommandoführung im südlichsten Dalmatien. Solange Italien 
formell noch neutral gewesen ist, glaubte man in Wien auf dessen 
Empfindlichkeit in der Frage des Lovcen Rücksicht nehmen zu sol 
len; das AOK. trat daher den wiederholten Vorschlägen Webers erst 
im November 1915 näher, als die Offensive in Serbien günstige Fort 
schritte machte. 
Gestützt auf die Erfahrungen fünfzehnmonatiger Kämpfe, sah der 
Angriffsplan des FML. v. Weber eine doppelte Umfassung der monte 
negrinischen Hauptstellung auf dem Lovcen aus nördlicher und süd
	        
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