Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

336 
unternommen, zu deren Erfüllung er nicht verpflichtet war, zumal 
ihn im Falle eines Fehlschlages bestimmt der Vorwurf getroffen 
hätte, seinem eigenen Truppenkörper einen beträchtlichen Teil der 
Gefechtskraft entzogen zu haben. 
Hauptmann Gottlieb Vojäcek 
Vojäcek ist am 15. Juni 1886 in Wranow in Böhmen geboren worden und 
wurde nach Besuch einer Unterrealschule und der Infanteriekadettenschule in 
Liebenau im Jahre 1906 als Kadettoffiziersstellvertreter zum IR. 102 ausgemustert, 
im Jahre 1909 zum Leutnant befördert und zum IR. 16 versetzt, mit dem er in den 
Weltkrieg zog. Bei diesem Regiment erwarb er sich, mittlerweile zum Hauptmann 
vorgerückt, im Juli 1917 das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens. 
Vojäcek ist im Weltkriege dreimal verwundet worden und lebt zur Zeit in 
Prag. 
DIE KÄMPFE BEI NOWICA IN OSTGALIZIEN IM SOMMER 1917 
Die Russen hatten sich im Jahre 1917 in der von unseren Trup 
pen ausgebauten sogenannten dritten Stellung südlich von Nowica 
(südlich der Lomnica in Ostgalizien) festgesetzt. 
Die eigene 36. ID. hielt den Osthang der Höhen -<>523 — A 514 und 
nördlich davon fest. An ihrem rechten Flügel stand das IR. 16 mit 
zwei Bataillonen in erster und einem in zweiter Linie. An die am 
rechten Flügel der Division, unter dem Befehl des Hptm. Vojäcek 
stehende 10. Kompanie schloß sich die 42. HID. an. 
Am 16. Juli 1917 um 17 Uhr war vom Divisionskommando ein 
Angriff, vom linken Flügel beginnend, in östlicher Richtung anbe 
fohlen worden, wobei sich die südlichen Teile anzuschließen hatten. 
Die verlorengegangene dritte Stellung sollte wieder genommen 
werden. 
Der vor der 10. Kompanie liegende Abschnitt gestattete ein 
durch den vorliegenden Wald gedecktes Herankommen an den 
Feind, während die Vorrückung nördlich davon auf etwa 2000 Schritte 
im freien, daher eingesehenen Gelände durchgeführt werden mußte. 
Vojäcek entschloß sich, diese für seine Kompanie günstige Lage 
auszunützen, dem linken Flügel der Division zuvorzukommen und 
sich in den Besitz der gegen Süden abbiegenden russischen Stel 
lung zu setzen, aus der das Aufrollen der benachbarten Gräben mög 
lich schien. Da die telephonische Verbindung zum Vorgesetzten Ba 
taillonskommando zerschossen war, führte Vojäcek auf eigene Ver 
antwortung um 17 Uhr 45 seine Kompanie zunächst im Laufschritt 
bis an den vorliegenden Waldrand, sodann abschnittsweise bis an 
den Feind vor. Der Graben wurde nach kurzem Feuergefecht ge