Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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kommandant beim LSchR. II ging er ins Feld und erwarb sich bei der Eroberung 
des Brückenkopfes von Zaleszczyki im Mai 1915 das Ritterkreuz des Militär- 
Maria Theresien-Ordens und den Freiherrnstand. 
Im Juli 1915 wurde sein Regiment an die italienische Front, zuerst an den 
Isonzo, dann nach Tirol verschoben. Zum Oberstleutnant befördert, kam Prochäzka 
1917 wieder als Konzeptsoffizier ins Ministerium für Landesverteidigung, trat nach 
Kriegsende als Oberst in den Ruhestand und starb in Wien am 23. Januar 1937. 
DIE EROBERUNG VON ZALESZCZYKI 1915 
Vom 23. März angefangen, versuchte die 30. ID. sich des wich 
tigen Dniester-Überganges im Raume bei Zaleszczyki in Ostgalizien 
zu bemächtigen. Es gelang zwar in einem Zuge, die zahlreichen 
Vorstellungen zu erobern, an der feldmäßig verstärkten Haupt 
stellung, die entlang der durch Schanzen flankierten Ortsränder der 
beiden Dörfer Zwiniacze und Kryszczatek führte, scheiterten jedoch 
drei im Laufe des März und April 1915 unternommene Angriffe. 
Unter dem Eindrücke dieser Mißerfolge wurde der Sappen 
angriff gegen die Südostlisiere von Kryszczatek befohlen. 
Mjr. Prochäzka hatte den Auftrag, die rechte Flanke der Haupt 
angriffsgruppe durch Besetzung der Friedhofsgegend nächst dem 
Kreuz 291 zu decken, weiter den Raum nordöstlich des genannten 
Dorfes bis zum Dniester zu sichern. Hierzu standen ein Bataillon 
und die Reste zweier Landsturmbataillone zur Verfügung. 
Mjr. Prochäzka erkannte auf Grund eingehender Ermittlungen 
und Beobachtungen des Feindes, daß ein mit Glück geführter Hand 
streich zum Besitze der die Stadt und die Brücke beherrschenden 
Dniester-Schanze führen könnte, wodurch die langwierige Sappen 
arbeit beträchtlich abgekürzt würde. 
Nach Genehmigung seines Planes durch das Vorgesetzte Bri 
gade- und Divisionskommando waren am 7. Mai 1915, 23 Uhr, alle 
Vorbereitungen getroffen und auch die Mitwirkung der Artillerie 
gesichert. Um Mitternacht langte zwar die umfangreiche Instruktion 
des 30. ID.-Kommandos für die Durchführung des belagerungsmäßi 
gen Angriffes ein, doch ließ sich Mjr. Prochäzka von der Durchfüh 
rung seines Planes nicht mehr abhalten. 
Um 4 Uhr 30 des 8. Mai setzte der Sturm unter Mitwirkung der 
Artillerie ein. In einem Zuge wurde er bei völliger Überraschung 
der Russen bis zur Schanze vorgetragen und diese genommen. Um 
6 Uhr war die ganze Höhenstellung östlich St. Johann genommen. 
Drei russische Gegenangriffe, aus der Tiefe gegen die Schanze vor 
getragen, mißlangen. 
Durch Beschießung der Brücke und eines nach Zwiniacze füh 
renden Holzsteges war der Verkehr bei Tage für die Russen über 
den Fluß so ziemlich ausgeschlossen.
	        
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