Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Am dritten Schlachttag, dem 9. Oktober, gab es nur mehr Ge 
plänkel mit Nachhuten und Versprengten. Nachdem Obstlt. Peter 
um 7 Uhr beim Konak, der Residenz der serbischen Könige, die Ver 
bindung mit den Deutschen hergestellt hatte, und der Kalimegdan 
von Abteilungen der 9. GbBrig. besetzt worden war, konnte die all 
gemeine Vorrückung bis an den Südrand der Stadt fortgesetzt wer 
den. Belgrad war erobert; auf dem aus der Türkenzeit stammenden 
Gemäuer des Kalimegdan wehte — wie schon öfter in der Ge 
schichte — die Fahne mit dem kaiserlichen Doppeladler. 
Dem Bataillon IV/87 unter der rührigen und umsichtigen Füh 
rung des Obstlt. Peter gebührt, gleich jenem III/74 unter Obstlt. 
Mettelet, das Verdienst, ungeachtet aller Schwierigkeiten bei der 
Landung und bei der Besitzergreifung des Eisenbahndammes, den 
Kampf gegen einen vielfach überlegenen Feind eingeleitet und mit 
unerschütterlicher Zähigkeit weitergeführt zu haben, bis das große 
Werk der Erstürmung von Belgrad vollbracht war. 
Hauptmann Georg Petrichevich 
Geboren in Temesvär im Jahre 1880, wurde Petrichevich nach Absolvierung 
der Infanteriekadettenschule in Temesvär am 18. August 1899 als Kadettoffiziers 
stellvertreter (Fähnrich) in das IR. 42 eingeteilt. Er kam später zum Warasdiner 
IR. 16, in welchem er im Mai 1914 zum Hauptmann ernannt wurde und im August 
als Kompaniekommandant in den Krieg zog. Nachdem Petrichevich zunächst auf 
dem serbischen Kriegsschauplatz, dann bei der Offensive der Armeegruppe 
Pflanzer-Baltin gegen Kolomea und Nadwörna mit Auszeichnung gekämpft hatte, 
erwarb er sich am 28. Februar 1915 im Ortskampf um Sielec durch persönliche 
Tapferkeit in schier aussichtsloser Lage das Ritterkreuz des Militär-Maria There- 
sien-Ordens. 
Zwei Tage darauf, mit einem Schuß durch Hals und Lunge nach Stanislau 
gebracht, mußte er bei der Räumung der Stadt als Schwerverletzter zurück 
gelassen werden und wurde von den Russen nach Krasnaja Rjeka in Ostsibirien 
abgeschoben. Erst im August 1920 konnte er von dort zurückkehren und lebt 
als Oberst in Budapest. 
DER ORTSKAMPF IN SIELEC 
In der Nacht zum 28. Februar 1915 nächtigten vier Bataillone 
des am Vortage in hartem Kampf gestandenen Warasdiner IR. 16, 
vier Batterien und zahlreiche Trainteile in dem 12 km nördlich Sta 
nislau liegenden Dorf Sielec. Trotz ausgiebiger Sicherung durch Ge 
fechtsvorposten gelang es überlegenen, aus nördlicher Richtung und 
von Jezupol vorbrechenden russischen Kräften kurz nach 4 Uhr mor 
gens in Sielec einzudringen, die kantonierenden Truppen größten 
teils im Schlafe zu überfallen und eine arge Panik hervorzurufen.
	        
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