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Nach einer Pause in den Morgenstunden steigerte sich nach
7 Uhr das feindliche Massenfeuer zur größten Intensität. Die Platte
war ständig in Rauch und Flammen gehüllt, die Anmarschwege
standen in vernichtendem Sperrfeuer, so daß die vorrückenden Re
serven schon stark gelichtet ankamen.
Um 11 Uhr drang der Feind mit großer Übermacht vor und
konnte trotz heftigster Gegenwehr wieder am rechten Flügel ein
brechen. Durch Einsetzen der letzten Reserven und eines noch
brauchbaren Maschinengewehres gelang es Oberguggenberger, die
Italiener langsam wieder in die Hauptstellung zurückzudrängen. Um
die Mittagszeit trafen noch ein Maschinengewehr, die 14. und zwei
Züge der 13. Kompanie ein, die infolge des Sperrfeuers nur schwarm
weise eingesetzt werden konnten und starke Verluste erlitten.
Infolgedessen wurde die Lage immer kritischer. Die Reserven
waren bis auf den letzten Mann ausgespielt. Trotzdem gelang es bis
17 Uhr, den Feind aus der Hauptstellung zu drängen und bei Ein
bruch der Dunkelheit die Lage wiederherzustellen.
Die Verluste waren außerordentlich hoch; von allen Kompanien
waren nur mehr kärgliche Reste vorhanden. Auch der Gegner hatte
schwerste Einbuße erlitten. Um 18 Uhr traf eine Kompanie eines
bosnischen Regimentes zur Ablösung ein, doch leitete Lt. Ober
guggenberger noch den Gegenangriff am 19. um 3 Uhr 30, der den
Feind von der Platte vollkommen vertrieb.
Leutnant in der Reserve Oberguggenberger hat sechzehn Tage
hindurch mit kurzen Unterbrechungen die Abteilungen auf der
Gipfelstellung befehligt und letztere vor der Besitznahme durch die
Italiener bewahrt. Er hat die ihm anvertraute Stellung unter Verhält
nissen gehalten, die ein außerordentliches Maß an Tapferkeit, Um
sicht und Entschlußfähigkeit erforderten. Durch seine Waffentat
wurde für die ganze Südtiroler Front, deren Schlüsselpunkt der Pa-
subio war, Entscheidendes geleistet.
Oberstleutnant Florian Freiherr Pasetti v. Friedenburg
Als Sohn eines Ingenieurs wurde Pasetti am 23. Dezember 1868 in Innsbruck
geboren. Aus der Infanteriekadettenschule in Karthaus bei Brünn wurde er am
18. August 1887 als Kadettoberjäger in das TJR. eingeteilt, in dem er bis zu seiner
Ernennung zum Hauptmann im Jahre 1902 verblieb. Nach kurzer Dienstleistung
beim IR. 42 übertrat Pasetti behufs Bewirtschaftung eines größeren Grundbesitzes
in die Reserve, kehrte aber 1904 wieder in den Aktivstand zurück und erhielt die
Einteilung beim Kärntner GbSchR. 4.
Seit November 1913 Major im LIR. 26, zog er als Kommandant des III. Batail
lons in den Weltkrieg, wurde in Galizien schwer verwundet und rückte nach er