Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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mando billigte dann diese, der eigenen Initiative entsprungenen 
Maßnahmen. 
Um 23 Uhr langte der Befehl zum Rückmarsch in eine neue 
Stellung ein. 
Oberstleutnant Anatol Mettelet 
Im Jahre 1869 als Sohn eines Staatsbeamten in Pola geboren, kam Mettelet 
noch vor Vollendung des vierzehnten Lebensjahres in die Infanteriekadettenschule 
zu Triest, aus der er am 18. August 1887 als Kadettfeldwebel zum IR. 22 in Süd 
dalmatien eingeteilt wurde. Er diente später in den IR. 86 und 24, war als Haupt 
mann durch mehrere Jahre Lehrer an der Innsbrucker Infanteriekadettenschule 
und rückte noch vor seiner Ernennung zum Stabsoffizier wieder zur Truppe ein. 
Bei Kriegsausbruch im August 1914 befehligte er als Major das selbständige 
Infanteriebataillon III/74 in Sarajevo, mit dem er in den Kämpfen des ersten Feld 
zugsjahres an nahezu dreißig Gefechten verdienstvollen Anteil nahm. 
In Bosnien, Serbien und an der Isonzo-Front bewährte sich Mettelet als her 
vorragend tüchtiger Bataillons- und Gruppenkommandant; bei der Eroberung von 
Belgrad im Oktober 1915 erwarb er sich das Ritterkreuz des Militär-Maria There- 
sien-Ordens. Wiederholt mit der Führung eines Brigade- oder Abschnittskomman 
dos betraut, erntete er auf dem Balkankriegsschauplatz und in den Stellungs 
kämpfen in Südtirol in den schwierigsten Kriegslagen höchste Anerkennungen 
und erhielt Ende 1916 das Kommando des HIR. 33. Nach den staatlichen Um 
wälzungen im Jahre 1918 nahm er in Wien ständigen Aufenthalt und starb da 
selbst am 8. Juli 1925. 
DIE EROBERUNG VON BELGRAD 
Als erste Kampfhandlung des Feldzuges gegen Serbien im Jahre 
1915 sollte die 59. ID. unter FML. Snjaric den Angriff auf die Nord 
seite von Belgrad über die Donau bewirken, indes das XXII. deutsche 
Reservekorps die Save zu überschreiten und die Westfront 
der Stadt anzugreifen hatte. In der Nacht zum 7. Oktober waren alle 
Vorbereitungen abgeschlossen; die in Semlin und auf der Kozara- 
insel zur überschiffung bereitgestellten Bataillone der 9. GbBrig. (je 
eines der IR. 12, 49, 60, 74, 84, 87 und das FJB. 15) waren auf die 
Pontons verteilt und hätten die ihnen zugewiesenen Landungsstellen 
auf dem jenseitigen Ufer gleichzeitig um 3 Uhr erreichen sollen. Zu 
diesem Zeitpunkt hatte die eigene Artillerie das vorbereitende Stö 
rungsfeuer einzustellen. 
Dem von Obstlt. Mettelet geführten Bataillon III/74 war die Lan 
dungsstelle nächst dem Nebojse-Turm 1 ) zugewiesen, die den west 
lichen Flügel der Angriffsfront der Brigade darstellte. Es sollte sich 
zunächst des Bahndammes bemächtigen, sodann abschnittsweise 
bis in die Car Dusan-Straße Vordringen, um später auch in die süd 
lichen Stadtteile einzubrechen, stets im Anschluß an die Nachbar 
gruppen. 
1 ) Ein altartiges Bollwerk; Nebojse — Fürchtenicht.
	        
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