Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Oberleutnant Franz Matheis 
Er war der dritte Sohn eines braven Unteroffiziers, der nach achtzehnjähriger 
Dienstzeit eine Anstellung als Straßenmeister erhalten hatte. Franz Matheis ist am 
17. Januar 1889 zu Mitrovica in Syrmien zur Welt gekommen und erhielt nach Absol 
vierung der Infanteriekadettenschule in Kamenitz bei Peterwardein am 18. August 
1907 als Fähnrich die Einteilung beim IR. 23, in dem er im Mai 1910 zum Leutnant 
und bei Ausbruch des Weltkrieges zum Oberleutnant ernannt worden ist. Nach 
mehrmonatiger Verwendung als Divisionsproviantoffizier kehrte er auf wieder 
holte Bitte zu seinem Regiment zurück; er erhielt am 14. Dezember 1914 das Kom 
mando der 8. Feldkompanie, an deren Spitze er wenige Tage später zwei Waffen 
taten vollbrachte, die ihn des Militär-Maria Theresien-Ordens würdig erscheinen 
ließen. 
In den folgenden Kriegsjahren ist Matheis — seit Mai 1917 Hauptmann — 
in verschiedenen Dienstverwendungen in- und außerhalb des Regiments erfolg 
reich tätig gewesen, bis seine Eltern, nach dem Heldentod der beiden anderen 
Söhne, die Rückberufung des Franz Matheis zum Ersatzbataillon in Zemun (Sem- 
lin) im Sommer 1918 erwirkten. Nach Kriegsende schwer um seine Existenz 
kämpfend, erwarb sich Matheis durch Tüchtigkeit und zielbewußte Arbeit mit der 
Zeit geachtete Stellungen in verschiedenen Großbetrieben und lebt gegenwärtig 
als Hauptmann i. d. Reserve in Zagreb (Agram). 
DAS NACHTGEFECHT BEI STARZECHOWICE 
Das IR. 23 überschritt am 18. Dezember 1914 bei Przedborz in 
Russisch-Polen die Pilica und sollte in den Dörfern Turowice, Starze- 
chowice und Rudzisko (18 km östlich Przedborz im Sumpfgebiet der 
Czarna) nächtigen. Es befand sich am rechten (südlichen) Flügel der 
32. ID. und hatte keinen unmittelbaren Anschluß an eigene Truppen. 
Am Südausgang von Turowice stieß das Vorhutbataillon auf den 
Feind, der sich zwischen diesem Ort und Starzechowice verschanzt 
hatte. Da man seine Stärke in der Dunkelheit nicht feststellen konnte, 
mußten nach und nach drei Bataillone eingesetzt werden, um ihn 
endlich zu vertreiben, und trotzdem vermochte die eigene Feuerlinie 
nur schwer vorwärtszukommen. 
Es erhielt daher die als Bataillonsreserve zurückgehaltene 
8. Kompanie des Oberleutnants Matheis den Befehl, gegen den rus 
sischen Südflügel vorzurücken und ihn frontal anzugreifen. Matheis 
jedoch versprach sich hiervon keinen Erfolg, wohl aber von einer 
weit ausholenden Umfassung; er entschloß sich daher, eine solche 
selbständig zu wagen und führte seine Kompanie im Bogen um 
Starzechowice in den Rücken des Feindes. 
Längere Zeit war das Bataillon ohne alle Verbindung mit der in 
der Finsternis verschwundenen Kompanie, dann vernahm man plötz 
lich von jenseits der russischen Linien das Hornsignal „Sturm!" und 
ein kräftiges „Hurra!", dem ein kurzes Schnellfeuer folgte, über die 
nun geschaffene Lage noch im unklaren, zögerte das Regiments 
kommando vorerst mit der allgemeinen Vorrückung ins ungewisse,
	        
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