Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Der schwerste Verlust war die Einbuße der Gletscherstütz 
punkte Punta S. Matteo und Mt. Mantello infolge ihrer beherrschen 
den Lage, da sie nach Süden zu bis zum Meer die höchsten Gipfel 
der Alpen darstellen und durch entsprechenden Ausbau zu einer 
kaum bezwingbaren Riegelstellung gemacht werden konnten. 
Während es schon in den nächsten Tagen gelang, alle ver 
lorenen Stellungsteile wieder zurückzuerobern, mußte von einer 
Gegenaktion gegen die genannten zwei Gletscherstützpunkte vor 
erst abgesehen werden, obwohl sie volle Einsicht in das Nocetal 
und in das Rückengelände der eigenen Kampfstellungen gewährten. 
Zur Wiedergewinnung dieser Höhen zog man die 3. Kompanie 
des Divisions-Sturmbataillons 22 (Oblt. v. Tabarelli) zunächst nach 
dem etwa 5 km südöstlich der Höhenlinie liegenden Acidule di Pejo 
vor. Nach eingehenden Ermittlungen wurde als Angriffsplan fest 
gesetzt, den Angriff in zwei Gruppen, und zwar mit einer Gruppe 
gegen den Matteo und mit einer zweiten Gruppe gegen den etwa 
1 km südwestlich liegenden Mantello durchzuführen. Hierbei hatte 
die zweite Gruppe die erste auf dem gleichen Wege zu überholen 
und sodann über den Grat gegen den Mantello vorzustoßen. Zur 
Führung dieser zweiten Gruppe hatte sich Oblt. Licka freiwillig ge 
meldet. Der einzig mögliche Zugang zu den beiden Punkten schien 
von dem Mt. Giumella über den Kamm in nordwestlicher Richtung 
zu liegen. Von Punta S. Matteo aus führte jedoch nur ein steiler Fels 
und später Eisgrat gegen den Mantello. Der Matteo selbst fällt 
nach Süden und Norden in steilen, vielfach zerrissenen Eiswänden 
ab. Der Felsgrat ist von Mantello aus beherrscht und war außerdem 
in direkter Sicht aller ringsum aufgestellten feindlichen Batterien 
und Maschinengewehrabteilungen. Seinen Abfall bilden beiderseits 
steile, von Spalten und Brüchen durchzogene Eiswände. Der Eisgrat 
war messerscharf und fiel ebenfalls gegen beide Seiten fast senk 
recht ab. 
Am 3. September wurde, nach einem neunstündigen, anstren 
genden Marsch, in den ersten Nachmittagsstunden von beiden Grup 
pen der Mt. Giumella, rund 800 m östlich des Matteo, erreicht und 
dort eine Rast eingeschaltet. Um 17 Uhr wurden die beiden Eis 
kavernen bezogen, die als Ausgangspunkt im Gletschereis 200 Schritte 
nördlich der Giumellaspitze eingesprengt waren. Zur Unterstützung 
des Angriffs waren 6 Maschinengewehre und 4 kleine Gebirgs- 
kanonen auf dem Südgrat der Giumella auf gestellt. Um 18 Uhr setzte 
schlagartig das eigene Trommelfeuer ein, das jedoch gegen die über 
mächtige, vielfach aus schußsicheren betonierten Kavernen wir 
kende feindliche Artillerie nicht viel ausrichten konnte. Dennoch 
wurde programmgemäß die Matteo-Stellung erstürmt, rund 50 Ge 
fangene gemacht und 4 Maschinengewehre, 2 Minenwerfer sowie 
zahlreiches Kriegsmaterial erbeutet.
	        
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