Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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DIE ZEHNTE ISONZO-SCHLACHT 
In den letzten Oktobertagen 1916 wurde Janecka bei der Isonzo- 
Armee eingeteilt und beauftragt, die artilleristische Leitung bei 
einem Gegenangriff zur Wiedergewinnung der in der neunten Isonzo- 
Schlacht auf dem Plateau von Comen verlorengegangenen Stellun 
gen zu übernehmen. Der Gegenangriff kam infolge zu großer Er 
schöpfung der Truppen und mangels ausreichender intakter Reser 
ven nicht zur Durchführung. Immerhin konnten die für den Gegen 
angriff bereitgestellten Artillerieteile einen heftigen feindlichen 
Infanterieangriff, der die eigenen Widerstandslinien bereits durch 
brochen hatte, mit vereinigtem Feuer zum Zusammenbruch bringen. 
Beim Feinde machten sich inzwischen Anzeichen für die Wieder 
aufnahme der Offensive bemerkbar. Durch das Herankommen neuer 
Batterien von anderen Kriegsschauplätzen ergaben sich verschie 
dene Auffassungen über die Verwendung und die Kampftätigkeit 
der Artillerie. Es war daher nötig, eine Einheitlichkeit in ihrer Ver 
wendungsweise herbeizuführen. Hierzu verfaßte Janecka eine eigene 
Instruktion, ,,Die Artillerie in der Verteidigung", die vom Heeres 
gruppenkommando an alle in Betracht kommenden Stellen ausge 
geben wurde. Diese Instruktion versuchte zunächst der starren 
Angriffstechnik der Italiener derart entgegenzutreten, daß sich 
während der Schlacht die Artillerie in keinen aussichtslosen Kampf 
mit der feindlichen Artillerie einzulassen, sondern als Hauptziele 
die feindliche Infanterie, ihre Sammelräume und Bewegungen mit 
stärkstem Feuer zu belegen habe. 
In monatelanger Schulung wurde die Ausbildung der Artillerie 
für ihre voraussichtliche Kampftätigkeit in den wechselvollen 
Phasen der Abwehrschlacht auf das äußerste gesteigert. 
Die zehnte Isonzo-Schlacht begann mit einem überwältigenden 
Einsatz an feindlichen Kampfmitteln jeder Art. Die Artillerie wurde 
überall ihrer Aufgabe gerecht und gab ihr Letztes her, um die schwer 
bedrängte Infanterie zu entlasten. 72 v. H. aller Feldkanonen waren 
in der Schlacht teils durch feindliche Einwirkung, teils durch Ab 
nützung unbrauchbar geworden. 
Das lange erbitterte Ringen endete .mit der siegreichen Abwehr 
des Angriffs. Die Stellungen von Görz bis zum Meere blieben in 
eigenem Besitze. Nur im südlichen Abschnitte mußte ein kleines 
Stück einer eingedrückten Widerstandszone durch einen Gegen 
angriff zurückerobert werden. 
Die Artillerie konnte das allgemein anerkannte Verdienst in 
Anspruch nehmen, die eigene hart bedrängte Infanterie — trotz drei 
facher Übermacht der feindlichen Artillerie — dank der durch Oberst 
Janecka getroffenen Vorbereitungen und Maßnahmen in ausschlag 
gebender Weise unterstützt zu haben.
	        
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