Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Am Morgen eröffneten schwere Geschütze heftiges Feuer auf die 
von einem Fesselballon eingesehene Niederung, dann setzten die 
Regimenter der Brigade Bologna zum Angriff an, wurden zurück 
geworfen, durch Teile der Brigaden Siena und Cagliari zweimal 
wieder vorgerissen und mußten abermals unter schwersten Ver 
lusten in ihre Ausgangsstellung zurückkehren. 
Trotz dieser Erfolge entschloß sich Inselt, um dem verheerenden 
Artilleriefeuer nicht bis zur Vernichtung preisgegeben zu sein, um 
die Mittagsstunde sein Bataillon auf die rückwärtige Geländewelle 
zurückzunehmen, deren gewundene Form eine etwas bessere 
Deckung gewährte. Kaum war dieser Stellungswechsel unter dem 
Schutze der dichten Rauchschwaden vollzogen, als die italienische 
Infanterie gegen 14 Uhr neuerdings zum Angriff vorging und diesen 
in den beiden folgenden Stunden noch zweimal wiederholte. Acht 
gegliederte Angriffswellen, dahinter die Reserven, rollten dem Batail 
lon III/38 entgegen, dessen Kompanien sie kaltblütig bis auf drei 
hundert Schritte herankommen ließen, sodann mit wohlgezieltem 
Feuer überschütteten. ,,Die Italiener fielen wie die Fliegen" — heißt 
es im Gefechtsbericht —, ,,die vorderen Angriffswellen, zu Knäueln 
geballt, fluteten zurück, rissen die rückwärtigen samt den Reserven 
mit sich, und nun befahl Inselt den Gegenangriff unter dem gellenden 
Sturmsignal sämtlicher Hornisten." 
Unbeschreibliche Begeisterung erfüllte die ,,Mollinary" *). Unter 
Hurra- und Eljenrufen drängten sie den Italienern nach, in deren 
Reihen sie nun mit Bajonett, Gewehrkolben und Handgranaten zu 
wüten begannen; sie warfen den erschütterten Feind noch über seine 
Ausgangsstellung zurück und nahmen sie in Besitz, allen voran 
Hptm. v. Inselt. Im Bewußtsein ihrer Überzahl versuchten die 
Italiener am Abend zweimal und im Laufe des 5. Juli noch dreimal 
die verlorene Stellung wiederzugewinnen, allein alle mit unbestreit 
barer Zähigkeit und Tapferkeit durchgeführten Angriffe zerschellten 
erfolglos. Inselt, der in diesem erbitterten Ringen seine Maschinen 
gewehre schwer vermißte, hielt mit dem arg gelichteten Bataillon 
(37 Tote, 366 Verwundete, 75 Vermißte) die eroberte Stellung durch 
nahezu 30 Stunden, bis er am 5. Juli bei eingetretener Dunkelheit 
durch drei Bataillone eines Honvedregiments abgelöst wurde. Im 
Kampfraum des Bataillons III/38, das in drei Tagen insgesamt zwölf 
Angriffe ausgehalten und abgewiesen hatte, lagen schätzungsweise 
500 tote Italiener. 
Alle Vorgesetzten Dienststellen stimmten in der Beurteilung 
0 Das IR. 38 führte den Namen des Königs Alfons XIII. von Spanien, wurde 
jedoch im Volksmund allgemein nach seinem früheren Oberstinhaber, dem FZM. 
Freih. v. Mollinäry (1867 bis 1904), benannt, eingedenk seiner glänzenden Bewäh 
rung im Okkupationsfeldzug 1878.
	        
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