Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Hauptmann Stefan Inselt v. Gölle 
Zu Kaposvär am 23. September 1869 als Sohn eines Gutsbesitzers geboren, 
entschied sich Inselt nach Ableistung des Einjährigfreiwilligenjahres für den 
Offiziersberuf, diente bis zur Ernennung zum Hauptmann im Mai 1907 beim IR. 44, 
dann beim IR. 38, mit dessen III. Bataillon er im August 1914 in den Krieg zog. An 
der montenegrinischen Grenze östlich Foca erhielt er die Feuertaufe, kämpfte 
dann — seit Oktober 1914 ernannter Kommandant desselben Bataillons — in 
Bosnien, Serbien sowie an der Isonzo-Front und wurde, mehrfach ausgezeichnet, 
mit 1. Juli 1915 zum Major ernannt. 
Noch bevor ihn die amtliche Verlautbarung dieser Beförderung erreicht 
hatte, vollbrachte Inselt vom 3. bis 5. Juli bei Polazzo-Redipuglia (südlich Gra- 
disca im Küstenland) in der ersten Isonzo-Schlacht jene Waffentat, für die ihm 
der Militär-Maria Theresien-Orden zuerkannt wurde. Als Stabsoffizier führte er 
sein Bataillon in Serbien und Südtirol zu weiteren Erfolgen, wurde Ende 1917 
zum Kommandanten des vorerst selbständigen Bataillons III/86 ernannt, mit dem 
er im April des letzten Kriegsjahres zum neuaufgestellten IR. 123 kam und an 
den Kämpfen auf dem Mt. Asolone verdienstvollen Anteil nahm. Ein drittesmal 
aüf den Balkankriegsschauplatz gelangt, führte er von diesem im November 1918 
die,ihm unterstellten Abteilungen in vollster Ordnung nach Ungarn zurück und 
trat im folgenden Jahr in die Nationalarmee ein. 
Obstlt. v. Inselt wirkte sodann als ungarischer Militärbevollmächtigter in 
den von den Serben besetzten Gebieten, wurde — ungeachtet seiner amtlichen 
Eigenschaft — verhaftet und in Neusatz (Novisad) festgehalten, bis er im Juli 
1920 unter mancherlei Gefahren in die Heimat zu entkommen vermochte. Er 
wurde 1921 zum Oberst, 1925 zum Generalmajor ernannt, später auf eigene Bitte 
in den Ruhestand versetzt und lebt seither in Budapest. 
DER KAMPF BEI POLAZZO-REDIPUGLIA 
In den entscheidenden Tagen der ersten Isonzo-Schlacht wurde 
das zur 6. GbBrig. gehörende Bataillon III/38 am Nachmittag des 
3. Juli 1915 der Gruppe des GM. v. Lukachich zur Verfügung gestellt, 
deren Truppen am Westrand der Hochfläche von Doberdö in hartem 
Kampfe standen. Als Hptm. v. Inselt mit dem Bataillon, jedoch ohne 
die vom Brigadekommando zurückbehaltene Maschinengewehrabtei 
lung, bei-<> 111 eintraf, erhielt er um 17 Uhr 20 den Befehl, sogleich 
zum Gegenangriff auf die über den Höhenrand von Polazzo-Redi 
puglia durchbrechenden Italiener vorzugehen, die in sechs hinter 
einander gestaffelten Wellen anrückten. Es entspann sich ein 
Begegnungsgefecht, in dessen Verlauf die ungestüm angreifenden 
Ungarn den zahlenmäßig überlegenen Feind auf den Höhenrand zu 
rückwarfen, wo er von seinen Reserven aufgenommen wurde. 
Das Bataillon Inselt verbrachte die Nacht zum 4. Juli gefechts 
bereit in der Niederung, in Karsttrichtern gegen Artilleriefeuer 
notdürftig gedeckt, nach links in loser Verbindung mit dem 
Bataillon IV/81, nach rechts ohne Anschluß an eigene Abteilungen.
	        
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