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zember 1914 auszuharren. Schwer fiel hierbei ins Gewicht, daß seit
der bereits am 14. November erfolgten Räumung des Uzsokpasses
durch die Nachbartruppen die linke Flanke vollkommen entblößt
war und alle verfügbaren Reserven zur Abwehr des nunmehr von
dort stets drohenden Flanken- und Rückenangriffs verwendet wer
den mußten. Der so verursachte Mangel an Reserven in den übri
gen Teilen der Kampffront brachte es mit sich, daß die Mannschaft .
ohne Ablösung Tag und Nacht den Dienst in den Befestigungen und
deren Verteidigung versehen mußte, was eine große Erschöpfung
verursachte.
Nach einem fünftägigen Kampf mußte die Stellung bei Toronya
infolge eines übermächtigen Angriffs der Russen geräumt werden.
Der Einbruch des Feindes konnte nach hartem Kampf zwar abge
wiesen werden, doch mußten schließlich auch die Stellungen bei
Verecke und bei Laturka geräumt werden. Das Gros der sehr er
holungsbedürftigen Truppen wurde in den Raum Szolyva—St. Mik-
los zurückgenommen, starke Nachhuten am Feinde belassen.
Nach einer Erholungspause wurde die Hauptkraft am 18. und
19. Dezember wieder nach vorne verlegt.
Am 20. Dezember begann der allgemeine Angriff, bei dem der
Gruppe Hofmann die Aufgabe zufiel, durch scharfes Anpacken mög
lichst viele Kräfte des Feindes zu binden.
FML. Hofmann befand sich bis zum 8. Oktober in selbständigem
Verhältnis, alle seine damals getroffenen Verteidigungsmaßnahmen
entstammten seiner Initiative. Diese Entschlüsse wurden unter
schwierigen Verhältnissen gefaßt und durchgeführt, wobei auch die
Mittel für eine rasche Verbindung mit seinen Truppen nur in ge
ringstem Maße vorhanden waren.
Der gewagte Entschluß eines Angriffs auf Märamaros-Sziget,
trotzdem der Erfolg des Angriffs auf Verecke noch nicht vorlag,
wurde von Hofmann in Ansehung des Umstandes gefaßt, daß bei
einem defensiven Verhalten gegenüber den dort befindlichen feind
lichen Kräften die Gefahr bestand, daß die starke russische Kavalle
rie von Märamaros-Sziget aus über Szatmär-Nemeti in die ungarische
Ebene vorstoße oder in Siebenbürgen Schrecken und Verwirrung
verbreite. Durch die gleichzeitig durchgeführte Offensive nach zwei
Seiten wurde der Feind über die vorhandenen Kräfte getäuscht.
Die offensiv geführte Verteidigung in Nordostungarn hat da
durch auch auf den Verlauf der großen Operationen in Galizien eine
Rückwirkung ausgeübt. Auch war das Festhalten des Verecke- und
Beskid-Abschnittes gegen einen starken Gegner in. der Zeit vom
8. November bis 11. Dezember von günstiger Wirkung für die nach
folgenden Operationen zur Wiedergewinnung des Uzsokpasses
und für die weiteren Ereignisse.