Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

Oberleutnant Gojkomir Glogovac 
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Nahe der montenegrinischen Grenze, in Bileca, ist Glogovac am 25. Novem 
ber 1883 geboren worden als Sohn eines einfachen Mannes, der später eine be 
scheidene Anstellung als Steuerbeamter erhalten hat. Durch eigenen Fleiß und zähe 
Willenskraft erwarb sich Gojkomir Glogovac die Vorkenntnisse für die Aufnahme 
in die Infanteriekadettenschule in Marburg, aus welcher er am 18. August 1904 
als Kadettoffizierstellvertreter (Fähnrich) zum bh. IR. 2 eingeteilt wurde. Als 
Landeskind genoß er das uneingeschränkte Vertrauen der ihm stammverwandten 
Mannschaft und verstand es, gerade auf die Soldaten serbischer Nationalität 
verdienstvollen erzieherischen Einfluß zu nehmen. Aber auch die Katholiken und 
Mohammedaner waren ihm unbedingt ergeben und sind vor dem Feinde mit 
ihm und für ihn bei jeder Gelegenheit buchstäblich ins Feuer gegangen. 
Als Oberleutnant und Kommandant der Maschinengewehrabteilung seines 
Bataillons wurde Glogovac Ritter des Militär-Maria Theresien-Ordens und erhielt 
als solcher die ungarische Baronie; als Hauptmann kämpfte er an der italieni 
schen Front und in Albanien, bis die staatlichen Umwälzungen im Herbst 1918 
seiner militärischen Laufbahn ein vorzeitiges Ende bereiteten. Wohl stand er 
durch kurze Zeit noch im Dienste der jugoslawischen Wehrmacht, allein er 
brachte es nicht zuwege, in ihr bodenständig zu werden, sondern zog es vor, 
sich nach Österreich und später nach Ungarn zu begeben. Da ihm beide Staa 
ten die Aufnahme in ihr Heer nicht gewähren durften, suchte Glogovac sich im 
Handelsberuf ein kärgliches Brot zu verdienen, doch ein schleichendes Lungen 
leiden behinderte sein Vorwärtskommen und warf ihn schließlich auf das Kran 
kenlager, von dem er sich nicht mehr erheben sollte. Am 1. März 1922 verschied 
er an schwerer Tuberkulose im Spital des Roten Kreuzes in Budapest. 
DER GEGENANGRIFF IM KAMPF AM LJIG MIT EINEM 
EINZIGEN MASCHINENGEWEHR 
Am Morgen des 26. November 1914 befanden sich die inneren 
Flügel der 12. und 10. GbBrig. auf der Höhe Bukva, einem nördlichen 
Ausläufer der Prostruga planina, zwischen dem Ljig und der Drago- 
viljska. Mit den am Vortage mehrmals zurückgeschlagenen Serben 
bestand eine lockere Fühlung durch Gefechtsvorposten, doch ist auch 
diese im dichten Nebel allmählich verlorengegangen. Kurz vor 7 Uhr 
war auf der Kuppe -<>- 552 Gefechtslärm vernehmbar, dann herrschte 
wieder völlige Ungewißheit über die Lage, bis sich herausstellte, daß 
der Feind bei der 10. GbBrig. durchgebrochen sei, somit bereits die 
Flanke der von der rückgängigen Bewegung nicht erfaßten 12. GbBrig. 
bedrohe. 
Am rechten Flügel der letzteren stand die Maschinengewehr 
abteilung des III. Bataillons des bh. IR. 2 unter Kommando des Ober 
leutnants Glogovac; nur ein Nebelschleier trennte sie von den in 
einer Entfernung von etwa 100 Schritten vorrückenden serbischen 
Infanterielinien, die im Eifer der Verfolgung ihre Aufmerksamkeit 
nur vorwärts richteten, die lauernden Bosniaken in der Flanke daher 
nicht bemerkten. Glogovac verfügte bloß über ein Maschinengewehr, 
weil die beim zweiten Gewehr tags vorher eingetretene Ladehem 
mung noch nicht behoben war. Er ließ dieses zum Bataillonstrain
	        
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