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Oberleutnant Friedrich Franek
Am 16. Juli 1891 als Sohn eines Wiener Bäckermeisters geboren, kam Fra
nek über die Unterklassen der Realschule an die Infanteriekadettenschule in
Liebenau bei Graz, aus der er am 18. August 1910 als Fähnrich zum IR. 41 nach
Czernowitz ausgemustert wurde. Bei der Ernennung zum Leutnant am 1. Mai 1913
wurde Franek zum IR. 63 nach Besztercze in Siebenbürgen versetzt, zu dem
Regiment, in dessen Reihen er den ganzen Weltkrieg mitmachen sollte. Als Zugs
kommandant wurde er in der Schlacht von Lemberg am 8. September 1914 bei
einem Angriff nächst Lubien ml. (ostwärts der Grödeker Teichlinie) durch einen
Brustschuß und gleich darauf durch einen Schuß durch Nacken und Mund schwer
verwundet.
Schon im April 1915 stand er, diesmal als Kompaniekommandant, neuerlich
an der Front in Polen an der Pilica und wurde am 15. Juni bei einem Angriff
auf Krakowiec durch einen Kopfstreifschuß abermals verwundet.
Nach kurzer Tätigkeit in der Heimat kam Franek im Oktober 1915 zum
dritten Male ins Feld, führte eine Kompanie in den Stellungskämpfen am Ser-
wetsch, ostwärts von Baranowitschi, erkrankte aber Anfang Februar 1916 an
Typhus. Mitte Juni rückte er zum vierten und letzten Male an die Front. Hier
blieb er bis zum Ende des Krieges in mannigfachen Verwendungen, vorüber
gehend als Regimentsadjutant, die längste Zeit aber als Kompaniekommandant.
Im Juni 1917 rückte er mit dem IR. 63 an die Südwestfront und wurde im
Abschnitt der Hermada eingesetzt. Er machte als Kompaniekommandant die
zehnte und elfte Isonzo-Schlacht mit und erwarb sich in letzterer den Militär-
Maria Theresien-Orden.
Mitte September 1917 wurde Oblt. Franek, inzwischen mit der Goldenen
Tapferkeitsmedaille für Offiziere ausgezeichnet, zum Kommandanten der Sturm
kompanie der 35. ID. ernannt und später Führer des Sturmbataillons. In weiterer
Folge versah er Generalstabsdienst an verschiedenen Fronten.
Nach Kriegsende blieb Franek im aktiven Dienst, rückte zum Major vor,
wurde im Juni 1925 an der Universität Wien zum Doktor der Staatswissenschaf
ten promoviert und, nach Ablegung der Fachprüfungen im Jahre 1933, in den
Generalstab übernommen. Vielfach als Militärschriftsteller tätig, stand er auch
im Kriegsarchiv in Wien in Verwendung.
Seit 1934 war er als Lehrer der Taktik an der Theresianischen Militäraka
demie in Wiener Neustadt kommandiert, kam im November 1938 als „Oberst
beim Stabe" zum IR. 32 nach Teplitz-Schönau und am 1. April 1939 als Kom
mandeur zum I. Bataillon des GbJgR. 98 nach Garmisch-Partenkirchen. In dieser
Eigenschaft machte er im Feldzuge in Polen den Vormarsch auf Lemberg und die
Kämpfe um diese Stadt mit.
Im Februar 1940 wurde Franek zum Kommandeur eines neu aufgestellten,
zum größten Teil aus Steiermärkern und Tirolern bestehenden Regiments er
nannt, das er im Juni 1940 zum Angriff über den Rhein und durch die Vogesen
führte. Im Feldzug gegen Sowjetrußland nahm er als Kommandeur eines
Infanterieregiments an den Kämpfen von Ostpreußen bis vor Leningrad teil,
wurde dabei durch zwei Kopfschüsse verwundet und mit dem Ritterkreuz des
Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im April 1942 .wurde er zum Generalmajor und
Divisionskommandeur ernannt.
DER KAMPF BEI FLONDAR IN DER ELFTEN ISONZO-SCHLACHT
Seit Juni 1917 stand die 35. ID. im Hermadaabschnitt. Das IR. 63
hatte den aus der Skizze ersichtlichen Abschnitt („la-Linie") zu be
haupten.