Volltext: Zwei Jahre italienischer Krieg

Der Bruch mit Österreich-Ungarn. 
Der entscheidende Schritt des italienischen Kabinetts in Wien 
erfolgte dann am 3. Mai — also immer noch vor Gorlice — mit 
der Kündigung des Bündnisses (italienisches Grünbuch Nr. 76). 
Aber schon vorher, am 26. April, hatte Italien in London den 
Eventual vertrag mit der Entente abgeschlossen, durch den es sich 
verpflichtete, binnen Monatsfrist sich für Krieg oder Frieden zu 
entscheiden. 
und, daß sie das i 
in ihre Rechnui 
der die Politik 
werden soll; es { 
Feststellung der 
Seite der Gegner Öste 
das Bündnis Italiens 
Man hat der österreichisch-ungarischen und der mit ihr ver¬ 
bündeten deutschen Diplomatie im Laufe dieses Krieges oft den 
Vorwurf gemacht, daß sie sich von Italien hätte täuschen lassen 
das Heer des Dritten im Dreibunde als einen Aktivposten 
g gestellt hätte. Es ist hier nicht die Stelle, an 
Österreich-Ungarns und Deutschlands verteidigt 
genügt in diesem Zusammenhänge nur die einfache 
Tatsache, daß man sich über den wirklichen Wert 
des Verbündeten südlich der Alpen in Wien und Berlin keinen 
Täuschungen hingab. Immerhin hat das Band, das Italien seit Jahr¬ 
zehnten an den Block der Mittelmächte knüpfte, diesen insoferne 
einen nicht zu gering veranschlagenden Nutzen gebracht, als 
selbst ein in allen Künsten der Hintertürpolitik erfahrener Diplomat 
wie Sidney Sonnino so lange brauchte, ehe er sein Land aus dieser 
Verbindung gänzlich loslösen und in den Dienst Englands und 
Frankreichs stellen konnte. Ohne das von Crispi gegründete Bündnis 
wäre Italien bei dem ersten Kanonenschuß, der an der russisch- 
galizischen Grenze losging, sofort und ohne jedes Bedenken offen 
Österreich-Ungarns getreten. Somit be- 
mit Deutschland und Österreich- 
Ungarn für diese einen Gewinn von acht Monaten, den sie dazu 
ausnutzen konnten, um ihren militärisch stärksten Feind, 
Rußland, wenn auch nicht völlig zu besiegen, so doch wesentlich 
zu schwächen. 
auf die*Seite 
deutetet 
Als Italien im Mai 1915 aktionsbereit in den Krieg eintrat, 
war auf dem russischen Kriegsschauplatz© durch die Schlachten bei 
Gorlice und Tarnow gerade jene Wendung eingetreten, die hier 
den kriegerischen Ereignissen einen anderen Lauf gab. Die Russen 
wurden aus Galizien geworfen und durch die fortwährenden blutigen 
und verlustreichen Schlachten in ihrer Widerstandsfähigkeit so 
geschwächt, daß sie selbst ihr eigenes Gebiet gegen den Ansturm 
der deutsch-österreichisch-ungarischen Offensive nicht zu halten 
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