Volltext: Zwei Jahre italienischer Krieg

das heißersehnte, bleibt ihnen ebenso unerreichbar wie vor zwei 
Jahren. 
Ereignisse zur See. 
Während die österreichisch-ungarische Flotte seit Ausbruch 
des italienischen Krieges keine Gelegenheit verabsäumte, um die 
gegnerische Küste, die dort befindlichen befestigten Plätze, ins¬ 
besondere aber die nahe dem Ufer verlaufende Adriabahn durch 
Angriffe von Kreuzer- und Torpedoflottillen sowie Fluggeschwa¬ 
dern heimzusuchen, verharrte die italienische in einer auffallen¬ 
den Untätigkeit. Sie beschränkte sich auf Unternehmungen von 
Torpedofahrzeugen und Unterseebooten. Und doch hätten die 
schweren Schiffe zweifellos oft Gelegenheit gehabt, den rechten 
Flügel der Armee Cadornas aufs kräftigste zu unterstützen. 
Mit großen Schiffen wurde — wenn man von dem im Keime 
erstickten Vorstoß vom 7. Juli, bei dem der Panzerkreuzer 
,,Amalfi“ seinen Untergang gefunden hatte, absieht — niemals 
auch nur der Versuch gemacht, gegen unsere Seefront zwischen 
Grado und Triest zu wirken. In den ersten Wochen nach Kriegs¬ 
ausbruch wirkte offenbar der von Admiral Haus so glänzend 
geführte erste Schlag lähmend auf die Entschlußkraft der ita¬ 
lienischen Marineleitung. Daß aber später auch nichts Derartiges 
geschah, läßt sich damit um so weniger erklären, als ihr nebst 
der eigenen der unseren weit überlegenen Flotte auch zahlreiche eng¬ 
lische und französische Seestreitkräfte zur Verfügung standen 
und stehen. Die stille, in weiteren Kreisen gänzlich unbekannte 
Arbeit unserer Torpedo- und Minenfahrzeuge war aber die Ur¬ 
sache dieser scheinbar unfaßbaren Zurückhaltung. In unermüd¬ 
licher, auch durch das schlechteste Wetter nicht unterbrochenen 
Tätigkeit legten sie Minensperre auf Minensperre in der Nord¬ 
adria aus, derart das ganze Gebiet für größere Schiffe unbe¬ 
nutzbar machend. Um diesen Maßnahmen dauernde Wirksamkeit 
zu sichern, mußten die Minenlinien immer wieder befahren, 
losgerissene oder vom Feinde geräumte Minen ersetzt werden. 
Bei dieser Tätigkeit haben sich unsere Seeflieger als Helfer 
trefflich bewährt. Sie ließen es aber dabei nicht bewenden. Immer 
wieder aufs neue bewarfen sie die wichtigsten Küstenplätze 
Ostitaliens mit Bomben, so daß sie heute nicht mehr als ge¬ 
eignete Schutzhäfen für die Flotteneinheiten betrachtet werden, 
die sich jetzt meist nur mehr in den Häfen der Südadria und 
des Jonischen Meeres aufhalten. 
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