Volltext: Zur heimatkundlichen Auswertung der Kirchenbücher (6 / 1935)

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Wenn sich die Hauskatze putzt, so sagt man in meiner 
Obermühlviertler Heimat: „Heunt kimmt nu wer Selt— 
samer!“ (ein seltener Gast), Wer immer weißes Brot ißt, 
dem ist das schwarze Bauernbrot „seltsam“ (etwas Beson— 
deres). Als ich einige Zeit in Hagenberg war und mir ein— 
mal in einem Bauernhaus Gastfreundschaft gewährt wurde, 
sagte die Bäuerin: „Unsa schwarz Brot werdn S' halt nöt 
mögn!“ Ich erwiderte: „Das hab ich sehr gern, das ist mir 
ja seltsam!“ Da hätt ich beinahe eine Beleidigung ausgespro— 
chen, denn „seltsam“ bedeutet hier so viel wie sonderbar, 
absonderlich. Ich hätte sagen sollen: „A schwarz Bauern— 
brot is mir u(n)kund.“ Ebenso wäre es beleidigend, wollte 
man hier einen seltenen Gast mit den Worten: „Heunt 
kimmt aber amal wer Seltsamer“ begrüßen. Man sagt: 
„Heunt kimmt amal wer Ucin)kunder!“ Beim Auseinander— 
gehen sagt man im oberen Mühlviertel: „La(ß) da daweil!“ 
Dieser Ausdruck ist in Hagenberg und in dessen weitem 
Umkreis gänzlich unbekannt. Man sagt hier: „Zeit gnum— 
ma!“ Eine Anzahl weiterer Sprachunterschiede sei hier über— 
sichtlich zusammengestellt. 
Schriftdeutsch: 
Habt ihr Apfelbäume? Ja, viele! 
Die Mädchen haben viele Löwenzahnblüten gepflückt. 
Hier liegen viele Föhrenzapfen. 
Das ist gleichgültig. 
Höre auf! 
Dengeln. 
oberhalb. 
unterhalb. 
drüben. 
Der Bub ist aber schlimm. 
Immer treibt er um. 
Jetzt denk“ dir so etwas! 
Das ist ganz merkwürdig. 
Nein, nein! 
Kürbis. 
Kuchen, Gugelhupf. 
Balkonartiger Gang im Inneren des Gehöftes. 
manchmal. 
Inwohner.
	        
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