Volltext: Zur heimatkundlichen Auswertung der Kirchenbücher (6 / 1935)

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sam, gemächlich; tschechisch: pomalu), Dragatsch oder Dra— 
garatsch (Schubkarren mit einem Rad, „Radlbock“; tsche— 
chisch: trakarsch)j, Gant CVersteigerung; italienisch: incanto, 
lateinisch: in quantum), Bawlatschn (tschechisch: pawlatsch — 
offener Gang), Brezetter (einer, der fortwährend das große 
Wort führt, eindringlich erklärt, aufdringlich belehrt; Prä⸗ 
zeptor — Lehrer), davon das Zeitwort brezettn; britsch (fort, 
weg, verschwunden; tschechisch: pritsch); ferner grawutisch 
(zornig). Balawatsch (Durcheinander, Wirrwarr), Bahãi 
NLärm), Bletschern (unförmlich breite Sache, nach Schmel— 
ler Platschari: Hut mit großen, breiten Rändern), Hassaka 
(Zorn), tschare (weg, fort, verloren) usw. 
Unterschiede in der Mundart des 
oberen und des unteren Mühlniertels 
Karl Radler, Hagenberg 
Es ist bekannt, daß die Mundart des Mühlviertels 
keine völlige Einheit bildet. Professor Dr. Haasbauer unter— 
scheidet in seinem Buch „Die oberösterreichischen Mundarten“ 
nicht weniger als fünf Gruppen im Mühlviertel. Während 
beispielsweise die Wörter Not, rot, Ochs in der Gegend von 
der Mühl bis zur Feldaist mundartlich Neot, reot, Eochs 
lauten, spricht man im Südwesten des Bezirkes Rohrbach 
und im Norden des Bezirkes Freistadt Noid, roit, Oichs 
und im Perger Bezirk Noad, road, Aochs. Es werden aber 
nicht nur gewisse Wörter in einzelnen Landstrichen des 
Mühlviertels verschiedenartig ausgesprochen, sondern man 
hat oft auch für ein und dieselbe Sache in den verschiedenen 
Landstrichen verschiedene Ausdrücke, oder ein und dasselbe 
Wort hat in verschiedenen Gegenden verschiedene Bedeu— 
tung, ja auch in den sprichwörtlichen Redensarten zeigen 
sich bemerkenswerte Unterschiede. 
Da ich meine ersten 24 Lebensjahre zum größten Teile 
im Bezirk Rohrbach, in Arnreit, Altenfelden, Haslach und 
Helfenberg, verbrachte und mir die dortige Mundart bis 
heute gelaͤufig ist, fielen mir, als ich 1908 ins untere Mühl— 
biertel, nach Hagenberg bei Pregarten, kam, die mundart— 
lichen Unterschiede besonders auf. Davon will ich nun einige 
Beispiele bringen.
	        
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