Volltext: Es werde Licht! 1. Jahrgang Folge 1. (1. Jahrgang. Folge 1. / 1917)

Nr. 1. 
>Es werde Licht! 
Seite 3. 
Volkslektüre. 
In unserer Zeit kann nichts so bilden oder verderben, 
als gut oder schlecht gewählte Lektüre. Herder. 
£jeute wird mehr denn je gelesen. Auch der schlichte, einfache Mann liest 
gerne. Und das ist recht schön. Nur fragt es sich, was er liest. Auch für das Volk 
ist nur das Beste gut genug. Aber wie sieht es da aus, sowohl was die profane 
als auch was die religiöse Volksliteratur betrifft? Die erstere ist zum großen Teile 
Schundliteratur ärgster Sorte. Ihr Grundsatz lautet: Erlaubt ist alles, was man 
kann, und sittlich gut alles, was angenehm ist. Sehr bequem, aber das Geschäft 
geht. Und das ist die Hauptsache. Was ficht es denn den Schreiber einer solchen 
„Schweineliteratur" weiters an, daß durch fein dreckiges Geschmier so manches 
junge Menschenleben schon an seinem Lebensmorgen vergiftet, daß das Edelste im 
Menschen, das Herz, zerfressen wird? Massenhaft werden solche Erzeugnisse der 
Literatur in Volkskalendern, Volksbüchern, illustrierten Blättern und Zeitschriften 
unter das Volk geworfen, durch Leihbibliotheken und Kolporteure erschreckend verbreitet. 
Wer will sich denn da noch wundern über den sittlichen Niedergang unseres Volkes? 
Aber auch so manche Schriften religiösen Inhaltes verdienen, oben erwähnten 
Schund- und Schandschriften gleichgestellt zu werden. Das sind jene oft recht zucker¬ 
süßen und liebetriefenden Ergüsse frommer Seelen, in denen unter dem Deckmantel 
des Schutzes des angegriffenen Glaubens finsterer Aberglaube, leerer Formendienst, 
Haß gegen Andersgläubige, Irreleitung des patriotischen Gefühles u. a. m. in 
mehr oder minder beweglichen Worten gepredigt wird. — Wahrlich, Kardinal 
Wifemann hat recht, wenn er sagt: „Es kann nicht znr Bildung des Volkes 
gehören, daß man die Menschen weniger freundlich gegeneinander macht, daß man 
in ihnen den Haß gegen Andere erregt, die ihnen nahe stehen, daß man sie 
lehrt, zu erwägen und zu unterscheiden, ob sie diesen Hilfe leisten und sich freundlich 
gegen sie benehmen sollen und daß man so religiöse Gegensätze in der Gesell¬ 
schaft hervorruft..." 
Das unterschreiben wir gerne. Auch wollen wir noch kurz hinweisen auf die 
heilige Pflicht der Eltern, Lehrer und Erzieher gegen die Erhaltung der sittlich 
geistigen Reinheit der ihnen anvertrauten Jugend, aber auch auf die Verantwort¬ 
lichkeit der Volkserzieher und Volksführer, der Geistlichen, der Vereinsobmänner, 
schließlich auch der Behörde, daß sie nach ihren besten Kräften mitarbeiten an der 
geistigchttlichen Hebung und Förderung unseres Volkes. — „Das höchste Kunst¬ 
werk aller Zeiten ist ein reines, aufsteigendes Volk, ein Volk ohne Zoten, ohne 
sinnlichen Fehler, ohne Kulturlaster, das mit kühnem Aufblick zum Allvater die 
Bahn zur organischen Vollendung schreitet, einer Bahn, deren Meilensteine nach 
Iahrmillionen zählen." sSchwiers.) 
Deutsche! Verbrennet schlechte, unsittliche Bücher uud Schriften, wo ihr solche 
findet. Leset gerne, leset viel, aber nur gute, geistig und sittlich erhebende Schriften I 
Gottesdienst Ordnung für Juli. 
1. Juli in Ried um 9 Uhr vormittags, Christuskirche. 
8. „ „ Salzburgum ’/a2 Uhr nachmittags, evangelische Kirche. 
9. „ „ Wattens um 9 Uhr vormittags (Militärgottesdienst). 
9. „ „ Innsbruck um V3 8 Uhr abends, evangelische Kirche. 
15. „ „ Linz um Vs 10 Uhr vormittags, Betsaal, Steingasse 6. 
22. „ „ Ried um 9 Uhr vormittags, Christuskirche. 
29.
	        
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