Volltext: Jahresbericht über das abgelaufene Vereins-Jahr 1914 (1914)

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versammlung und die in den Räumen der Buchdruckerfachschule veranstaltete Ausstellung 
‚Polnische Druckkunst“ usw. Bei der am 25. April 1914 abgehaltenen Generalversammlung 
hielt Kollege Georg Schultes aus Wien einen beifällig aufgenommenen Vortrag: „Die 
Grundsätze des modernen Akzidenzsatzes“, Sonstige Veranstaltungen fanden statt: 23. Mai: 
Ausstellung: „Die Arbeiten der Typographischen Gesellschaften Deutschlands“; . Vortrag: 
„Das Mertens-Tiefdruckverfahren für den Zeitungsdruck“ (Referent und Vortragender der 
Jbmann). 7. Juni: Ausstellung des Rundsendematerials „Polnische Druckkunst“, ver- 
yunden mit einer Zeitungsausstellung der Buchdruckerfachschule (Leiter L. Commenda) 
13. Juni: Vorträge: a) „Der Wert der Sprachkenntnisse und der Schnellschreibekunst für 
den Buchdrucker“ (Kollege‘ Ipsmiller); b) „Die verschiedenen Tiefdruckverfahren“ 
(Kollege Feudtner). Dieser Abend mußte wegen ungenügender Teilnehmerzahl (10) unter- 
bleiben. 7..November: Besprechung der zu dem von der Grazer „Typographischen Gesell- 
schaft“ veranstalteten Preisausschreiben eingelaufener 41 Entwürfe, über welche unsere 
Gesellschaft das Preisrichteramt übernommen hatte (Referent: der Obmann); Ausstellung 
des Rundsendematerials „Die modernen Illustrations- und Mehrfarbendruckverfahren“ um- 
“assend. Der Ausschuß des oberösterreichischen Buchdruckervereines stellte der „Graphischen 
gesellschaft“ das Vereinslokal für jeden zweiten Samstag zur Verfügung. Die an diesen 
Abenden besprochenen Arbeiten blieben auch den nächsten Sonntagvormittag zur Be- 
sichtigung aller Interessenten ausgestellt; der Besuch war aber ein verhältnismäßig schwacher. 
Als Obmann fungierte für das abgelaufene Jahr Kollege Wilhelm Feudtner. 
Bad Hall. : 
In der Druckerei L. Kopper waren beständig ein Maschinenmeister, ein Setzer und 
ein Druckerlehrling beschäftigt. Der Geschäftsgang war ein guter. Bei Kriegsausbruch wurde 
jedoch nur halbtägig gearbeitet; Ende des Jahres war nur mehr ein Kollege halbtägig be- 
schäftigt, die anderen wurden entlassen. Die Entlohnung erfolgte über dem Minimum. Die 
Ausbildung des Lehrlings ist eine annehmbare. Die sanitären Verhältnisse könnten besser 
sein und besteht die Hoffnung, daß dieselben im Laufe der Zeit noch verbessert werden. 
Bad Ischl. 
Der Personalstand der hiesigen Buchdruckerei war bei Wiederaufnahme des vollen 
Betriebes nach Abschluß der Bewegung mit 16. Februar folgender: 3 Setzer, 1 Maschinen- 
meister (darunter je 1‘ Prinzipalssohn, die dem Verein nicht angehören), 1 Hilfsarbeiter und 
2 Setzerlehrlinge. Zum Saisonbeginn erfolgte die Einstellung‘ von 3 Gehilfen (2 Setzer und 
L Schweizerdegen). Von diesen schieden gelegentlich der allgemeinen Mobilisierung 2 aus, 
während ein ebenfalls für die Dauer der Saison aufgenommener Gehilfe Mitte August aus- 
trat. Der Geschäftsgang war anfangs ein normal guter. Der in die Hochsaison fallende 
Ausbruch des Krieges brachte eine außergewöhnliche Stagnation des Geschäftsganges, die 
bis unmittelbar vor Weihnachten anhielt, was die Einführung der Halbtagsarbeit, beziehungs- 
weise Aussetzen von ein bis zwei Tagen in der Woche zur Folge hatte, wovon im wesent- 
lichen der jüngere der beiden Kollegen betroffen wurde. Die tariflichen Verhältnisse sind 
gut und bezahlt Herr. Plasser den die Saison über hier konditionierenden Kollegen jeweils 
einige Kronen über das betreffende Minimum. Das Arbeitslokal ist geräumig, elektrisch be- 
leuchtet und in hygienischer Beziehung günstig gelegen, doch ist die Durchführung der 
Bleiverordnung bis nun nicht erfolgt. Der bisher gewährte Urlaub im Ausmaße von ein bis 
drei Tagen entfiel diesmal. Seit 19. Oktober 1914 wird bis auf weiteres 8!/z Stunden ge- 
arbeitet. Versammlung fand keine statt. Die Sektionsgeschäfte besorgte Kollege Felix Gigl. 
Braunau am Ion. 
Nach Beendigung der Tarifbewegung wurden am 17. Februar in der Druckerei Stampfl 
6 (früher 7) Kollegen und am 19. Februar in der Druckerei Weidinger ebenfalls das dort 
gestandene Mitglied wieder eingestellt. — Im März wurde in der Druckerei. Stampfl eine 
Setzmaschine, System „Typograph“, aufgestellt und ist daran ein Gehilfe beschäftigt. Die 
Arbeitszeit beträgt 8%4 Stunden. Den Bestimmungen der Bleiverordnung wurde auch in 
diesem Jahre zum Großteile entsprochen. Die Ausbildung der Lehrlinge (ein Setzer und ein 
Druckerlehrling) ist eine gute zu nennen. Mit Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse wurde 
auch heuer von der Feier des‘l. Mai Abstand genommen. Die Sektionsversammlungen waren 
immer vollzählig besucht. Der Geschäftsgang war zu Anfang des Jahres ein guter zu nennen;
	        
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