Volltext: Jahresbericht über das abgelaufene Vereins-Jahr 1913 (1913)

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Tätigkeitsberichtes sei noch dem Gehilfen- und Vereinsausschusse, mit den Kollegen Euller 
und Vockenhuber an der Spitze, für ihr Wirken im Interesse der Kollegenschaft der 
herzlichste Dank ausgesprochen. Die Rieder Kollegen fanden am Ende dieses Jahres Ge- 
legenheit, bei dem ihnen von seiten der Unternehmer aufgezwungenen Kampfe zu be- 
weisen, daß sie sich jederzeit mit der Gesamtkollegenschaft solidarisch fühlen und sich ihre 
Rechte unter gar keinen Umständen verkürzen lassen. Es ist sehr wünschenswert, daß 
diese Einigkeit jederzeit, wenn es gilt für die Allgemeinheit einzutreten, auch in Zukunft 
vorhanden ist. Wir richten an alle Kollegen die dringende Aufforderung, unsere Organisation 
stets hochzuhalten, sich noch fester zusammenzuschließen und das Bestreben der Sektions- 
leitung, die tariflichen Bestimmungen in unserem Druckorte aufrechtzuerhalten sowie das 
kollegiale Einvernehmen zu fördern, nach Kräften zu unterstützen. Erfülle jeder seine 
Pflicht und jeder persönliche Zwist, der leider noch manchmal zutage trat, soll unterbleiben. 
Mögen sich auch im kommenden Jahre alle Sektionskollegen wieder zusammenfinden und 
sich stets erinnern, daß nur Einigkeit stark macht und alle eingedenk seien unserer Devise 
und dem Kampfrufe unseres nun verstorbenen Kollegen Höger „Durch Kampf zum Sieg!“ 
Der Ortsverein „Typographia Ried i. I.“ hielt im Jahre 1913 eine General- 
versammlung und sechs Mitgliederversammlungen ab.. Zu Beginn des Jahres betrug die 
Mitgliederzahl 24; beigetreten 4, abgereist 5, ausgetreten 5, gestorben 1; Mitgliederstand am 
31. Dezember 1913 17. Zu Pfingsten wurde ein Ausflug nach Salzburg unternommen, an 
dem sich sieben Kollegen beteiligten. Fünf durchreisende Kollegen erhielten eine Unter- 
stützung, sowie auch sonst der Verein in humanitärer Weise seinen Verpflichtungen nachkam. 
Als Obmann fungierte Kollege Martin Luschner, als Stellvertreter und Kassier Kollege 
Josef Pfarrwaller, als Schriftführer Kollege Josef Dreiblmayr, als Bibliothekar Kollege 
Josef Fellner, Ausschußmitglieder die Kollegen Leopold Em und Johann Trauner, 
letzterer war zugleich Revisor. 
Rohrbach. 
Das Jahr 1913 brachte keine nennenswerten Ereignisse in unserer Sektion. Wie früher 
so war auch in diesem Jahre ein kleiner Gehilfenwechsel, zu verzeichnen. Der 1. Mai 
fiel. heuer auf einen Feiertag und konnte in bezug auf das Geschäft kein Verlangen auf 
Freigabe desselben gestellt werden. Betreffs der Bleiverordnung kann berichtet werden, daß 
den Bestimmungen derselben Rechnung getragen wurde. Im September fand eine Versammlung 
statt, zu welcher die Kollegen Euller und Herbst erschienen waren. Kollege Euller 
erläuterte in derselben die Tarifvorlage der Gehilfenschaft. Am 6. Dezember wurde so wie 
in fast allen Druckereien Oberösterreichs das Personal der Preßvereinsdruckerei gekündigt- 
Am 20. Dezember erfolgte der Austritt. Die Firma Rothauers Wtwe. hat sich an der Aus- 
sperrung nicht beteiligt und ging: der Betrieb dort weiter. Die Tarifeinhaltung-der genannten 
Druckerei war wie früher sehr mangelhaft und arbeitet dortselbst ein Nichtvereinsmitglied. 
[n der Filiale Rohrbach des Katholischen Preßvereines wird der Betrieb vom Geschäftsleiter 
Bieler und dessen Sohn (Lehrling) in kleinem Umfange aufrechterhalten. Besondere Vor- 
kommnisse kamen in der Sektion nicht vor. Die Sektionsgeschäfte besorgte Kollege Bonifaz 
Schosser. ' 
Schärding. 
In der Druckerei J. Vees konditionierten zu Beginn des Berichtsjahres vier Setzer 
(darunter der Sohn .des Chefs, welcher dem Verein angehört). Der flotte Geschäftsgang 
machte schon in den ersten Monaten des Jahres die Einstellung eines fünften Setzers 
notwendig, welcher längere Zeit beschäftigt werden ‚konnte. Die beiden Setzerlehrlinge 
finden bei allen vorkommenden Arbeiten Verwendung und darf ihre technische Ausbildung 
als eine. gute bezeichnet werden. Als Maschinenmeister und Hilfsarbeiter sind Schwäger 
des Buchdruckereibesitzers beschäftigt; beide gehören keiner Organisation an. In sanitärer 
Hinsicht, besonders in puncto Bleiverordnung gibt es hier noch gar manches durchzuführen. 
Belichtung und Raumverhältnisse sind im Setzer- und Maschinensaal sehr gute. Über die in 
Linz und Ried stattgehabten Versammlungen, welche von der Sektion durch einen Delegierten 
beschickt wurden, entspann sich nach der Berichterstattung ‚ein reger Meinungsaustausch, 
ein Beweis, daß von seiten der hiesigen Vereinsmitglieder alle Vorgänge in der Organisation 
mit regstem Interesse verfolgt werden. Leider hatten aber die Mitglieder für die Feier des 
1. Mai gar kein Interesse. Es wurde den ganzen Tag gearbeitet. Hoffentlich besinnen sie 
sich darauf, daß ein klassenbewußter Arbeiter am 1. Mai an der Seite der übrigen Arbeiter- 
schaft zu stehen hat und feiern in Zukunft den Weltfeiertag des Proletariats durch voll- 
ständige Arbeitsruhe. Im Monate November begann die Tarifbewegung ihre Schatten
	        
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