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sind im abgelaufenen Jahre 1 beigetreten (ausgelernt), zugereist 14, abgereist 13, somit
verbleiben am Ende des Jahres 22 Mitglieder. Die Sektions-Versammlungen waren im
allgemeinen gut besucht. Am 11. März war Gehilfenobmann Euller aus Linz hier und
referierte über den: zu erhöhenden Tarifschutzfonds; derselbe wird von allen Sektionsmit-
gliedern voll und ganz geleistet. Am 24. März war ebenfalls Kollege Euller in seiner
Funktion als Vereins-Obmannstellvertreter in Ried, um verschiedene Sektions-Angelegenheiten
zu regeln... Im heurigen Herbste wurde eine Aktion gegen die allgemeine Teuerung unter-
nommen und war zu diesem Zwecke ebenfalls Gehilfenobmann Euller in Ried. Bei
dieser Versammlung war auch die Sektion Braunau. durch einen Kollegen vertreten. Uber
die allgemeine Teuerung etwas zu schreiben, finden wir überflüssig, da ja dieselbe in den
kleinen Orten, wie z. B. Ried, zumindest so verspürt wird, wie in den größeren Städten.
Da ‚die ganze Angelegenheit der Verband in die Hände nahm, wurden Resultate erzielt,
mit. denen die Kollegen zufrieden sein können. Auch in Ried wurden die Zulagen von. den
Druckereien laut den Wiener Vereinbarungen ausbezahlt, ohne irgend welche Konflikte abzu-
setzen. Wie in den früheren Jahren, wurde auch heuer in den beiden Druckereien ein viertägiger
Urlaub gewährt. Als Sektions- und Reisekassier fungierte im ersten Vierteljahre Kollege
Pilotto, in den letzten drei Vierteljahren Kollege Pfarrwaller als Sektionskassier
and Kollege Em als Reisekasseverwalter, die Geschäfte eines Schriftführers besorgte
Kollege Lastovka. Das kollegiale Einvernehmen in der Sektion ließ sehr viel zu wünschen
übrig. Der Ortsverein „Typographia“ zählte am Jahresschluß 18 Mitglieder. Derselbe
unterstützte 11 durchreisende Kollegen. . Im Monate März hielten die Kollegen Laßnigg
und Feudtner aus Linz einen technischen Vortrag. Am Ostersonntag gab die Passauer
„Typographia“ in Jungreithmayrs Saal ein Nachmittagskonzert, welches sehr gut besucht
war. Am 6. August nahm die „Typographia“ in der Stärke von 18 Mann an dem Sängerfeste
in Passau teil. a
Schärding.
Der Geschäftsgang im abgelaufenen Jahre war ein sehr guter und waren hier ständig
vier Setzer, ein Maschinenmeister und zwei Setzerlehrlinge beschäftigt. Die letztgenannten
finden, da sie zu allen vorkommenden technischen. Arbeiten herangezogen werden, eine
gute fachliche Ausbildung. Setzer- und Maschinensaal entsprechen den sanitären An-
forderungen. Unter den Kollegen herrscht das beste Einvernehmen. Die Lebensmittel-
und Wohnungspreise sind auch hier sehr hohe. Die Geschäfte der Sektion und der Zahl-
stelle besorgte Kollege Alois Strebel.
Steyr.
Das abgelaufene Berichtsjahr 1911. ist wieder als ein normales zu bezeichnen. Außer
einer Sonntagsruheverletzung und einer ungerechtfertigten Kündigung eines aus.der Ferne
herbeigelockten Kollegen Maschinenmeisters, die durch die Intervention des Gehilfenobmannes
Kollegen Euller wieder rückgängig gemacht wurde, ist kein besonderes ernstes un-, bezw.
außertarifliches Ereignis zu verzeichnen, und war daher die organisatorische Tätigkeit
mehr der ‚engeren kollegialen Beziehung gewidmet, was durch eine Anzahl von Offizins-
versammlungen. zum Ausdruck kam. Die vom Gehilfenausschusse eingeleiteten Aktionen
behufs Stärkung des Tarifschutzfondes und Erlangung einer Teuerungszulage fanden in der
Kollegenschaft Steyrs ungeteilte . beifällige Aufnahme. Was die erstere Aktion betrifft,
kann mit Freuden konstatiert werden, daß kein Kollege sich der freiwilligen Steuer zum
Tarifschutzfonds entzog. Leider ist dies bei der Teuerungsaktion nicht so einmütig von
unseren Herren Prinzipalen zu sagen. Bis zum Jahresschluß hat nur eine einzige Firma
dem gesamten Setzerpersonal eine Teuerungszulage von 1 K wöchentlich, rückwirkend
bis 1. Juli, gewährt... Behufs Aufklärung über den Sonderstandpunkt der oberösterreichischen
Prinzipale gegenüber den Wiener Beschlüssen bezüglich der Teuerungszulage ab Neujahr
referierten in einer vollzählig besuchten Versammlung Verbandsobmann Kollege Reifmüller
und Gehilfenobmann Kollege Euller. Die beantragte Resolution fand einstimmige Annahme.
Die sanitären Verhältnisse in den Arbeitsräumen. der hiesigen Buchdruckereien sind ziemlich
die gleich guten, resp. gleich schlechten geblieben. — Die Lehrlingszahl. entspricht den
sariflichen Bestimmungen. Die Ausbildung der Lehrlinge ist in allen vier Druckereien eine
befriedigende. — Beim „Typograph“, bis nun der einzigen Setzmaschine in unserer Sektion,
war teilweise ein Setzer beschäftigt, teilweise halbe Schicht und nur kurze Zeit ganze
Schicht. — Bestimmter Urlaub ‘würde nur in einer Druckerei gewährt, und zwar für
Gehilfen bei einer. Konditionsdauer . von 3 Jahren 6 Tage, für Hilfsarbeiterinnen 3 Tage. —
Die so gefürchtete Stellenvermittlung hat sich auch hier eingelebt und ganz gut bewährt. —